Eawag: Bodenseewasser hat ökologisch unbedenkliches Energiepotenzial von 1 GW

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Aus dem Seewasser des Bodensees könnte ein Gigawatt Energie zum Heizen oder Kühlen genutzt werden, ohne schwerwiegende ökologische Schäden zu verursachen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (Eawag) gekommen. In dieser Größenordnung könnten rund eine Millionen Menschen mit Wärme versorgt werden, erklärte Prof. Alfred Wüest von der Eawag auf einer Tagung zum aktuellen Stand der Seenforschung in Luzern.

Wie Wüest in einem Beitrag im Tagungsband ausführt, wird bei einer thermischen Nutzung von Seewasser die Gewässertemperatur durch die Wasserrückgabe verändert. Die von den Umweltbehörden akzeptierte Änderung setze der Nutzung klare Grenzen und mache die Planung einfach. Neben der absoluten Temperatur ändern sich in Seen – je nach Design der Nutzung – auch die Temperaturprofile und somit die Dichteschichtung, betont Wüest. Dies wiederum könne die Länge der Sommerstagnation und die Intensität der winterlichen Tiefenmischung verändern und die biologische Produktion, den Sauerstoffgehalt im Tiefenwasser und somit die Sedimentqualität beeinflussen.

Im Rahmen der Studie sei herausgekommen, dass bei einer Nutzung von einem Gigawatt die Verschiebung der jahreszeitlichen Dynamik der Schichtung nur wenige Tage betrage, so Wüest. Die winterliche Mischung greife nicht weniger tief, und die Oberflächentemperatur werde nicht mehr als um 0,2 Grad Celsius verändert. Somit sei davon auszugehen, dass bei solchen Verschiebungen keine wichtigen biologischen Veränderungen eintreten.

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