Projekt Rhesi: Welche Verfahren sind geeignet, um Erdbebensicherheit der Dämme zu erhöhen?

Gefahr durch Bodenverflüssigung

Im Rahmen der Untersuchungen für das österreich-schweizerische Hochwasserschutzprojekt Rhesi (Hochwasserschutz fürs Rheintal) zeigte sich, dass ein Augenmerk auf die Erdbebensicherheit gelegt werden muss. Am Rhein besteht abschnittsweise Handlungsbedarf. Jetzt sollen Versuche zeigen, welche Verfahren sich am besten eignen, um die Erdbebensicherheit der Dämme zu erhöhen, berichtet Internationale Rheinregulierung, die als Projektträgerin fungiert. Das Projekt Rhesi bilde die erste große Etappe der Umsetzung des Entwicklungskonzepts Alpenrhein.

Die Hochwasserdämme entlang des Alpenrheins stehen meist im Bereich des ursprünglichen Flusslaufs und sind auf stabilem, kieshaltigem Untergrund gebaut, so die Rheinregulierung. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Flusslauf jedoch verändert und der Fussacher sowie der Diepoldsauer Durchstich gebaut. In diesen Bereichen müsse die Erdbebensicherheit verbessert werden, um die Anforderungen der Baunormen zu erfüllen.

Die Dämme stehen entlang des Fussacher- und Diepoldsauer Durchstichs teilweise auf Untergrundschichten, die aus sehr feinen Sand- und Schluffteilchen sowie Torf und Tonschichten bestehen. In den Zwischenräumen ist Wasser. Ohne die Schwingungen eines Erdbebens sei das kein Problem, der Untergrund sei stabil.

Wenn jedoch starke horizontale Schwingungen ins Spiel kommen, könne das Boden-Wasser-Gemisch die Stabilität verlieren. Dieser Vorgang wird Bodenverflüssigung genannt. Der Untergrund werde dabei instabil, der Damm könnte sich in diesen Bereichen setzen oder schwer beschädigt werden.

Versuche finden in Hard, Fussach und Lustenau statt

In drei Testfeldern bei Hard (Rhein-km 88.05 bis 88.15 rechts), Fussach (Rhein-km 86.55 bis 86.65 links) und Lustenau (Rhein-km 81.8 bis 81.9 rechts) in Vorarlberg werden bis Ende April 2023 wissenschaftliche Versuche durchgeführt, um die Standsicherheit der Hochwasserdämme zu verbessern. Verschiedene Maßnahmen zur Stabilisierung des Bodens werden getestet – wie beispielsweise so genannte Rüttelstopfsäulen, Vertikaldräns und auch die Impulsverdichtung.

„Vereinfacht gesagt werden Löcher gebohrt und mit Kies gefüllt. Diese dienen als vertikale Drainage und sorgen zusätzlich für Stabilität. Wie tief solche Drainagen gelegt werden müssen und wie die Anordnung aussieht, sollen die Versuche zeigen“, erklärt der zuständige Projektleiter Bernhard Valenti und ergänzt: „Zusätzlich müssen die entstehenden Kosten, die Auswirkungen auf die Bauzeit und die Umweltwirkungen berücksichtigt werden.“ Um diese Arbeiten in den Versuchsfeldern auszuführen, werden schwere Baumaschinen mit einem Gewicht von bis zu 70 Tonnen eingesetzt. Nach Abschluss der Versuche und deren Auswertung werden die eigentlichen Stabilisierungsmaßnahmen im Rahmen der Umsetzung des Projekts Rhesi durchgeführt.

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