Der Titicacasee ist „Bedrohter See des Jahres 2023“. Diesen Titel haben die Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) und das Seennetzwerk Living Lakes dem an Peru und Bolivien grenzenden See bereits zum zweiten Mal binnen elf Jahren verliehen. Der größte Süßwasserspeicher Südamerikas leide unter vielfältigen negativen Umwelteinflüssen und stehe seit Jahren unter Stress, teilte der GNF in Radolfzell mit.
Als Süßwasserreservoir habe der See existentielle Bedeutung für die Menschen im peruanisch-bolivianischen Andenhochland, ebenso als ursprünglich fischreicher Fanggrund für die Bevölkerung seiner Ufer. So flechten etwa die Angehörigen des indigenen Uru-Volks aus dem speziellen Schilf, das am Seeufer wächst, ihre Boote, Häuser und künstliche Inseln, auf denen sie leben. Die Lage spitze sich jedoch zu: 2,5 Kubikmeter Abwässer, die von der peruanischen und bolivianischen Bevölkerung erzeugt werden, flössen pro Sekunde in den See. Viele Fischarten seien für immer verschwunden....