acatech fordert Abbau von Stickstoff-Überschüssen in der Landwirtschaft

Positionspapier skizziert Reduktion entlang der Wertschöpfungskette

Deutschland muss Stickstoff-Überschüsse in der Landwirtschaft dringend abbauen. Darauf weist die acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften hin. In einem Positionspapier zeigt sie entlang der gesamten Wertschöpfungskette, wie Stickstoffüberschüsse wirksam reduziert werden können. So empfiehlt sie unter anderem schärfere Grenzwerte, Anreize für nachhaltige Bewirtschaftungsstrukturen, eine präzisere Düngung verbunden mit einer Bepreisung von Stickstoffüberschüssen und mehr Transparenz für Verbraucherinnen und Verbraucher.

Eine nachhaltige Landwirtschaft gehöre zu den wichtigsten Zielen der UN-Biodiversitäts-Konvention vom Dezember letzten Jahres, erklärt die Akademie. Stickstoffüberschüsse bedrohten Ökosysteme und Artenvielfalt. Deutschland überschreite seit Jahren die Grenzwerte der EU für Nitrate im Grundwasser. Auf jedem Hektar landwirtschaftlicher Fläche fielen jährlich 92 Kilogramm Stickstoff-Überschuss an. Insgesamt seien es in Deutschland rund 1,5 Millionen Tonnen Stickstoff, die in die Atmosphäre und den Wasserkreislauf gelangen.

Die Umwelt-Folgen sind fatal, so die acatech. In Nord- und Ostsee gebe es aufgrund der stickstoffreichen Süßwasser-Zuflüsse seit vielen Jahren eine übermäßige Eutrophierung und ein verstärktes Algenwachstum. Stickstoff als Treibhausgas in der Atmosphäre sei 298-mal so wirksam wie CO2 und mache daher einen auf die Menge bezogen überproportionalen Teil des anthropogenen Treibhauseffektes aus. Zudem beeinträchtigten Stickstoffüberschüsse die Biodiversität. Die Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft in die Umwelt verursachen dadurch gesellschaftliche Kosten in geschätzter Höhe von 30 bis 70 Milliarden Euro pro Jahr, rechnet die Akademie vor.

Die Bundesregierung habe Stickstoff zu einer Kenngröße ihrer Nachhaltigkeitsstrategie gemacht. Bis 2030 sollen die Stickstoffüberschüsse auf höchstens 70 Kilogramm Stickstoff je Hektar landwirtschaftlicher Fläche sinken. „Dieser Zielwert reicht nicht, um den drängendsten Umweltproblemen entgegenzuwirken“, macht acatech-Präsident Jan Wörner deutlich. Deutschland werde diese wenig ambitionierte Zielmarke verfehlen, wenn nicht umgesteuert werde. „Wir brauchen eine konsistente Strategie, wie im Zusammenspiel von Landwirtschaft, Politik und Forschung die Stickstoffemissionen wirksam und nachhaltig sinken“, fordert er....

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