Fast ein Jahr nach der tödlichen Flutkatastrophe im Ahrtal hat eine Wissenschaftskonferenz über einen hochwassergeeigneten Wiederaufbau der Region diskutiert. Es gehe angesichts des Klimawandels weniger um die Frage, wann das nächste Hochwasser komme, sondern vielmehr darum, wie man sich am besten darauf vorbereiten könne, sagte die Landrätin des Kreises Ahrweiler, Cornelia Weigand (parteilos), am Mittwoch bei der Tagung in Remagen. Erkenntnisse aus dem wissenschaftlichen Projekt KAHR (Klimaanpassung, Hochwasser und Resilienz) könnten dabei nicht nur dem Ahrtal, sondern auch anderen Mittelgebirgsregionen nützen, erklärte Weigand.
KAHR-Sprecher Holger Schüttrumpf erklärte, bei der Sturzflut hätten die Brücken über die Ahr als „Nadelöhre“ die Katastrophe verschärft. Zweites wichtiges Thema in den ersten Monaten des Projektes seien die Hochwasserrückhaltepotenziale gewesen. „Wir müssen Flüssen mehr Raum geben“, sagte der Wasserwirtschaftsexperte von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Klar sei aber, dass es keinen absoluten Hochwasserschutz geben könne.
Vorsorge auch außerhalb
der festgesetzten
Überschwemmungsgebiete notwendig
Eine der bereits formulierten Empfehlungen lautet zum Beispiel, „dass die sensiblen und kritischen Infrastrukturen auch außerhalb der gesetzlich festgesetzten Überschwemmungsgebiete Vorsorge gegen Starkregen und extreme Hochwasser benötigen“. Die zerstörten Ahr-Brücken müssten hochwassergemäß wieder aufgebaut werden.
Bei der Sturzflut am 14. und 15. Juli 2021 waren im Ahrtal nach extremem Starkregen 134 Menschen getötet und Tausende Häuser zerstört worden.
Das vom Bundesforschungsministerium (BMBF) geförderte Projekt KAHR soll mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen die Aufbaumaßnahmen in den von der Flutkatastrophe im Juli 2021 zerstörten Regionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz unterstützen. (dpa/EUWID)...