Baden-Württemberg verbrennt 91 Prozent seines Klärschlamms. Das sagte Landesumweltminister Franz Untersteller anlässlich der Veröffentlichung des neuen Lageberichts Kommunales Abwasser. "Es ist viel sinnvoller, den mit großem Aufwand aus unserem Abwasser separierten Klärschlamm thermisch zur Energieerzeugung zu nutzen als ihn wieder auf unseren Feldern und Nahrungsmitteln auszubringen", sagte Franz Untersteller. "Dies schützt unsere Böden vor dem Eintrag von Schwermetallen oder Arzneimittelrückständen und unser Grundwasser vor Belastungen mit Stickstoff."
In diesem Zusammenhang wies Untersteller auf die Phosphor-Rückgewinnungsstrategie des Landes hin: "Wir können den im Abwasser enthaltenen Phosphor auch aus dem Klärschlamm oder der Klärschlammasche zurückgewinnen." Die Landesregierung unterstütze die Entwicklung innovativer Verfahren, daher sei auch das Projekt zum Phosphorrecycling auf der Kläranlage Offenburg mit über 500.000 Euro gefördert worden.
Des Weiteren sagte Untersteller, dass die Spurenstoffkonzeption eine wichtige Rolle in der Gewässerschutzpolitik des Landes spiele. Demnach sollen ausgesuchte Kläranlagen an wasserwirtschaftlich sensiblen Standorten mit einer vierten Reinigungsstufe zur Zerstörung insbesondere von Arzneimittelrückständen und Haushalts-Chemikalien ausgebaut werden. "In Baden-Württemberg sind schon sieben Kläranlagen entsprechend nachgerüstet worden. Weitere sieben Anlagen sind in der Planung oder im Bau", sagte Untersteller. Das Land unterstütze die Städte und Gemeinden hierbei, indem es mindestens 20 Prozent der Kosten übernehme.
Untersteller wies darauf hin, dass auch der Abwassersektor einen wichtigen Beitrag zum Energiesparen und zur Energiegewinnung leisten könne. "Energieintelligente" Kläranlagen könnten eine hohe Reinigungsleistung bei effizientem Energieeinsatz erzielen. Gleichzeitig sollten Potentiale zur Energiegewinnung verstärkt genutzt werden. "Das Land fördert Konzeptionen zur Energieoptimierung einschließlich Wärmerückgewinnung im Bereich Abwasser daher mit 50 Prozent", so Franz Untersteller.