Im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt soll die Renaturierung der Reinfelder Teiche in der Stadt Reinfeld im Kreis Stormarn mit rund 1,65 Millionen Euro unterstützt werden. Das haben das Bundesumweltministerium (BMUV) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) bekannt gegeben.
Im Projekt „Verbesserung der Ökosystemleistungen in den Reinfelder Teichen (VerTe)“ würden die Ursachen der Verschlammung dieser Teiche bekämpft, indem unter anderem die Unterwasservegetation gefördert und Algenwachstum sowie Nährstoffeintrag reduziert werden. Davon würden das gesamte Einzugsgebiet der Gewässer Heilsau inklusive der Trave profitieren. Die Stadt Reinfeld setze „VerTe“ gemeinsam mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) und der Technischen Hochschule Lübeck (THL) um.
„Feuchtgebiete sind wertvolle Ökosysteme, die wichtige Aufgaben in der Natur übernehmen: Sie speichern Kohlenstoff, regulieren das Klima und tragen zur Wasserversorgung sowie zur Erholung bei“, sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). Grundvoraussetzung für diese Leistungen sei jedoch ein guter ökologischer Zustand der Gewässer. „Mit den Renaturierungsmaßnahmen im Projekt ‚VerTe‘ haben die Reinfelder Teiche zukünftig das Potenzial, zur Abschwächung von Klimafolgen beizutragen und zugleich für ähnliche Projekte im natürlichen Klimaschutz bundesweit beispielgebend zu sein.“
Die Teichanlage haben Mönche im 12. Jahrhundert zur Karpfenzucht angelegt, teilten BMUV und BfN weiter mit. Sie bestehe aus fünf Teichen, wovon der Herrenteich mit einer Größe von über 50 Hektar der größte sei. Einträge von Nährstoffen aus dem 75 Quadratkilometer großem Einzugsgebiet des Baches Heilsau, der die Teiche bewässert, führten allerdings zunehmend zu einer Verschlammung der Teiche. Die Verlandung habe negative Auswirkungen sowohl auf die Ökosystemleistungen des Gewässersystems als auch auf die Fischzucht. Die bloße Schlammräumung sei kostenintensiv und daher lediglich an einigen potenziell kritischen Stellen wie den Einläufen der Bäche und Ausläufen der Teiche geplant.
Konkrete Ziele im Projekt „VerTe“ sind die Reduktion der Schlammbelastung, die Verbesserung des ökologischen Zustands durch Verringerung des Nährstoffeintrages und des Algenwachstums und der Förderung der Unterwasservegetation, die Bewusstseinsbildung der regionalen Bevölkerung, die an den Reinfelder Teichen den Wert der biologischen Vielfalt kennenlernen und über die Zusammenhänge zwischen Schutz der Biodiversität und naturverträglicher Nutzung informiert werden sollen, sowie die Einbindung von Interessensvertretern und -vertreterinnen in Entscheidungsfindung und Maßnahmenplanung.
Mit einem umfassenden chemisch-physikalischen wie auch einem biologischen Monitoring sollen der Istzustand der Teiche und der Lebensgemeinschaften erfasst und die Einträge und Eintragspfade von Belastungen der Teiche identifiziert werden, hieß es weiter. Verschiedene Methoden zur biologischen Gewässersanierung sollen in der Versuchskläranlage in Reinfeld untersucht werden. Anhand dieser Informationen soll ein Maßnahmenkonzept entwickelt werden.
Kurz- und mittelfristig realisierbare Maßnahmen würden bereits während der Projektlaufzeit umgesetzt. Der Projektansatz zur Sanierung und Verbesserung der Ökosystemleistungen sei auf andere Teichsysteme übertragbar. Mit „VerTe“ soll ein entsprechender Austausch angestoßen werden.