BUND: Bedauerlich, dass es keinen gemeinsamen Bericht zu Oder-Untersuchungen gibt

Greenpeace fordert Renaturierung und Einleitungsverbote

Im Hinblick auf das Fischsterben in der Oder hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eine echte länderübergreifende Zusammenarbeit beim Flussmanagement sowie einen Stopp aller Ausbaumaßnahmen gefordert. Dass die deutsch-polnische Gruppe von Expert*innen keinen gemeinsamen Bericht zu den Ergebnissen ihrer Untersuchungen über die Oder vorstellen, sei bedauerlich, erklärte Olaf Bandt, der Vorsitzende des BUND. Sehe doch die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) seit über 20 Jahren das gemeinsame Management von grenzüberschreitenden Flüssen wie der Oder vor.

Dazu würde es nach Auffassung des BUND auch gehören, gemeinsame Lösungen zu finden, damit sich eine Umweltkatastrophe an der Oder mit dem massiven Fisch- und Muschelsterben nicht wiederholt.

Greenpeace: Salzeinleitungen der
Bergbauindustrie verantwortlich

Die Umweltorganisation Greenpeace hat aufgrund eigener Analysen die Feststellung getroffen, das für das massenhafte Fischsterben in der Oder im August offenbar Salzeinleitungen der polnischen Bergbauindustrie verantwortlich seien. Das ist laut Greenpeace das Ergebnis von Wasser- und Bodenproben, die vier Greenpeace Aktivist*innen Ende August zwischen dem brandenburgischen Schwedt und der polnisch-tschechischen Grenze auf etwa 550 Kilometer Flusslänge genommen hätten. „Diese Umweltkatastrophe war vermeidbar. Hunderttausende Tiere sind qualvoll gestorben, weil grundlegende Kontrollen vernachlässigt wurden”, sagte Nina Noelle, Sprecherin von Greenpeace. „Wir fordern von der polnischen und deutschen Regierung, den Fluss künftig zu renaturieren, rund um die Uhr zu überwachen und das Einleiten von schädlichen Substanzen, wie Salzen und Schwermetalle, zu verbieten.“

„Kontrollen nur auf dem Papier“

Die Oder ist ein stark belasteter Fluss, stellt Greenpeace fest. Auf polnischer Seite würden Wasserqualität und einleitende Betriebe nicht durchgängig überwacht; Bergbaukonzerne und andere Industrien würden nur auf dem Papier kontrolliert. Anwohner*innen berichteten den Aktivist*innen von Greenpeace davon, dass es nachts zu übel riechenden Einleitungen rund um eine Papierfabrik bei Olawa komme, die Behörden jedoch nur tagsüber präsent seien. Zudem fehle es an einer vollständigen Erfassung der unterschiedlichen Einleiter.

WWF für unverzüglichen
Stopp der Ausbauarbeiten

Der WWF Deutschland hat unterdessen erneut einen unverzüglichen Stopp der Ausbauarbeiten gefordert. Die Bundesregierung müsse die 2015 mit der Republik Polen beschlossenen Ausbauarbeiten neu bewerten, teilte der WWF mit. Bundesverkehrsminister Volker Wissing müsse ein Moratorium für den Ausbau der Oder auf den Weg bringen. Statt eines Ausbaus seien umfangreiche Maßnahmen zur Revitalisierung des Flusses geboten, z.B. die Wiederanbindung von Nebengewässern....

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