BUND warnt vor „Schlupflöchern“ für weiteren Betrieb der Kleinen Wasserkraft

DNR für generellen Förderstopp für Anlagen bis ein Megawatt Leistung

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat vor möglichen Schlupflöchern für den weiteren Betrieb und die Förderung kleiner Wasserkraftwerken gewarnt, die dem Klimaschutz aus Sicht des Umweltverbandes „mehr schaden als dass sie nutzen“. Das von der Ampel-Regierung geplante Förder-Aus für neue oder modernisierte kleine Wasserkraftwerke ab 2023 (u.a. EUWID 12.2022) ist aus Sicht des BUND eine gute Nachricht für die heimischen Gewässer, teilte der Umweltverband Mitte Mai anlässlich des aktuellen Gesetzgebungsverfahrens zum beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien (EEG-Novelle 2023) mit.

Der BUND befürchtet, dass Bundestag und Bundesrat das sukzessive Aus der kleinen Wasserkraftwerke in den nächsten Wochen kippen könnten. „Es ist gut, dass der Gesetzentwurf klarmacht: die ‚Kleine Wasserkraft‘ mit ihrer geringen Stromproduktion trägt kaum zum Klimaschutz bei, hat aber erhebliche negative Auswirkungen auf die Gewässer. Wasserkraft ist deshalb dringend aus dem Vorrang erneuerbarer Energien auszunehmen“, sagte Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND. Die Bundesregierung sei aufgefordert, Natur- und Artenschutz gleichrangig zur Energieproduktion zu behandeln.

Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) fordert die Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Fließgewässer für Kleinstlebewesen, Fische und Sedimente, erläuterte der Umweltverband. Die Durchgängigkeit der Gewässer muss laut der Richtlinie bis 2027 europaweit sichergestellt sein. Fische, Kleinstlebewesen und das Material für ihre Lebensräume müssen sich im Gewässer frei bewegen können. Querbauwerke wie Wehre oder Wasserkraftanlagen beeinträchtigen aber die ökologische Durchgängigkeit.

Kleine Wasserkraftanlagen schaden nach Auffassung des BUND der Gewässerökologie. In Deutschland speisten rund 7.300 Wasserkraftanlagen Strom in das öffentliche Netz ein. Weit überwiegend würden kleine Wasserkraftanlagen mit einer Leistung unter einem Megawatt betrieben, die zusammen nur etwa 0,5 Prozent zur Stromproduktion und somit kaum zur Energiewende beitragen. Stattdessen werde mit 86 Prozent der größte Teil der Jahresarbeit aus Wasserkraft von 436 großen Anlagen mit einer Leistung über einem Megawatt geleistet. Zwar sei nicht jedes Querbauwerk in Fließgewässern eine Wasserkraftanlage, aber der besonders negative Einfluss der Wasserkraft ist dem Umweltverband zufolge eindeutig.

Der Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring (DNR) hat unterdessen gefordert, die Förderung für Kleinwasserkraftanlagen bis ein Megawatt Leistung generell zu stoppen. Diese Kleinwasserkraftanlagen verursachten gravierende Schäden für Natur, Umwelt und Gewässer, heißt es in einer Mitteilung des der DNR....

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