Copernicus-Bericht: Trockenheit war 2022 eines der wichtigsten Ereignisse in Europa

Die weit verbreitete Trockenheit war in Europa aus klimawissenschaftlicher Sicht eines der wichtigsten Ereignisse des vergangenen Jahres. Das geht aus dem Bericht über den Zustand des Klimas in Europa (European State of the Climate - ESOTC) des Copernicus Klimawandeldiensts hervor, in dem die wichtigsten Klimaereignisse des Jahres 2022 in Europa und auf der ganzen Welt beschrieben werden. Im Winter 2021-2022 gab es in weiten Teilen Europas weniger Schneetage als im Durchschnitt, in vielen Gebieten sogar bis zu 30 Tage weniger, teilte das EU-Erdbeobachtungsprogramm mit. Im Frühjahr lagen die Niederschläge in weiten Teilen des Kontinents unter dem Durchschnitt, wobei der Mai den niedrigsten Niederschlag seit Beginn der Aufzeichnungen aufwies. Die datengestützten Analysen des Copernicus Klimawandeldiensts geben einen Überblick über das Klima im Jahr 2022 in einem langfristigen Kontext.

Die geringen Niederschlagsmengen, die den ganzen Sommer über anhielten, hätten zusammen mit außergewöhnlichen Hitzewellen zu einer weit verbreiteten und lang anhaltenden Trockenheit geführt, die mehrere Sektoren wie die Landwirtschaft, die Flussschifffahrt und die Energieversorgung beeinträchtigt habe, teilte der Copernicus Klimawandeldienst weiter mit. Die jährliche Anomalie der Bodenfeuchtigkeit sei die zweitniedrigste der letzten 50 Jahre gewesen, und nur vereinzelte Gebiete hätten eine überdurchschnittlich hohe Bodenfeuchtigkeit aufgewiesen. Außerdem sei der Flusspegel in Europa der zweitniedrigste seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Damit sei 2022 das sechste Jahr in Folge mit unterdurchschnittlichen Wasserständen gewesen. Bezogen auf die betroffene Fläche sei das vergangene Jahr das trockenste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen, wobei 63 Prozent der europäischen Flüsse einen unterdurchschnittlichen Wasserstand hatten.

Generell habe Europa im vergangenen Jahr den heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt, der durch mehrere Extremereignisse wie intensive Hitzewellen und Dürreperioden noch verstärkt wurde. Die Temperaturen in Europa steigen doppelt so schnell wie der weltweite Durchschnitt, schneller als auf jedem anderen Kontinent, betont das Copernicus-Programm. Den Daten zufolge lag der Durchschnitt für Europa für den letzten Fünf-Jahres-Zeitraum etwa 2,2°C über dem vorindustriellen Zeitalter (1850 bis 1900). Das Jahr 2022 sei das zweitwärmste Jahr in den Aufzeichnungen, mit 0,9°C über dem jüngsten Durchschnitt (unter Verwendung des Referenzzeitraums 1991 bis 2020). Der letzte Sommer habe in Europa 1,4 °C über dem bisherigen Durchschnitt gelegen.

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