Der trockene Sommer 2022 hat langfristige Folgen für das Grundwasser in Hessen. Der Niederschlagsmangel habe zu deutlich sinkenden Grundwasserständen geführt, berichtete das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) am Donnerstag in Wiesbaden. Im Herbst habe der Regen zwar etwas Linderung gebracht, aber trotz dieser leichten Entspannung könne für das Grundwasser noch nicht von einer nachhaltigen Erholung gesprochen werden.
Das für diese Jahreszeit übliche Grundwasserstandsniveau werde weiterhin an vielen Messstellen deutlich unterschritten, so die Bilanz. In den letzten beiden Monaten sei die Bodenfeuchte aber gestiegen. Damit herrschen dem Amt zufolge immerhin günstige Randbedingungen, dass sich neues Grundwasser bildet. Ein nasses Winterhalbjahr „könnte das bestehende Defizit im Grundwasser zwar nicht vollständig ausgleichen, aber zumindest deutlich verringern.“
Die Wasserversorgung in Hessen sei aber gesichert, sagte Volker Manger, Abteilungsleiter Ressourcenmanagement beim Versorger Hessenwasser: "Auch im ungünstigen Fall sind aufgrund der Infiltration im
angeschlossenen Leitungsverbund mit der Brauchwassernutzung aus Oberflächenwasser auch 2023 weiter ausreichende Grundwasserressourcen zu erwarten." Allerdings, gibt Hessenwasser zu bedenken, werde der "Bewirtschaftungsaufwand" mit anhaltender Trockenheit zunehmen.
Der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) hingegen sieht im Wassermangel als Folge des Klimawandels "eine große, aber weiterhin unterschätzte Gefahr". "Hessen muss seine
Wasserpolitik schnell und umfassend an die durch den Klimawandel veränderten Rahmenbedingungen anpassen. Ansonsten droht in den nächsten Jahren ein Wassermangel, vor allem in Südhessen", sagte
Landesvorsitzender Jörg Nitsch. (EUWID/dpa)...