Hamburgs Wasserverbrauch auf niedrigsten Stand seit 2017 gesunken

Senat: Hamburg will in diesem Jahr 125 Millionen Kubikmeter Wasser fördern

Der Wasserverbrauch in Hamburg ist auf den niedrigsten Stand seit 2017 gesunken. Private Haushalte und Kleingewerbe ließen nach Angaben des städtischen Versorgers Hamburg Wasser 99,4 Millionen Kubikmeter Wasser durch die Hähne laufen. 2020 waren es noch 103,5 Millionen Kubikmeter gewesen, etwas mehr als 2019 und 2018. Sparsamer waren die Hamburger 2017 gewesen, als sie 98,6 Millionen Kubikmeter Trinkwasser verbrauchten. Auch im laufenden Jahr habe die Wasserabgabe des Versorgers zum Stichtag 22. Juni etwas unter der Vergleichszeit des Vorjahres gelegen, sagte Unternehmenssprecher Ole Braukmann.

Ob der Rückgang tatsächlich mit der Sparsamkeit der Verbraucher zu tun hat, ist fraglich. „Wir wünschen uns natürlich, dass die Appelle Wirkung zeigen“, sagte Braukmann. Der Verbrauch sei allerdings stark witterungsabhängig. Im Jahresdurchschnitt gebe der Versorger rund 337.000 Kubikmeter Wasser pro Tag ab, an heißen Sommertagen könnten es über 400.000 Kubikmeter sein, an Wintertagen nur 240.000.

Seit 1990 sei der Pro-Kopf-Verbrauch in Hamburg stark gesunken, und zwar von 179 Litern pro Tag auf jetzt etwa 140 Liter. Braukmann vermutet, dass das vor allem mit der Einführung der Wasserzähler für jede Wohnung zu tun habe. Früher hätten die Hamburger Wohnhäuser oft nur einen Zähler gehabt, die Kosten seien zwischen den Bewohnern aufgeteilt worden. Inzwischen verfügten praktisch alle Wohnungen über eigene Zähler, was einen größeren Anreiz zum Sparen biete. Hinzu komme, dass moderne Wasch- und Spülmaschinen weniger Wasser benötigten.

Es gebe aber auch gegenläufige Trends. Baumärkte verkauften günstige Aufstellpools für das Planschen im Garten. Diese könnten acht bis zehn Kubikmeter Wasser fassen. Wer solch einen Pool mehrmals befülle, habe schnell seinen sonst üblichen Jahresverbrauch erreicht, erklärte Braukmann. Auch die Regenwaldduschen in modernen Bädern trieben den Wasserverbrauch in die Höhe.

Selbst an sehr heißen Sommertagen ist die Wasserversorgung in Hamburg aber nicht in Gefahr. Schlimmstenfalls könne es zu Druckschwankungen in den Leitungen kommen, weil die Speicher den Bedarf nicht unmittelbar decken könnten. „´Das Wasser wird knapp´ heißt nicht, dass das Grundwasser leergesaugt wird“, erklärte Braukmann. Hamburg Wasser betreibt 16 Wasserwerke in einem Verbundsystem. Eine Tagesabgabe von über 400.000 Kubikmeter gilt als außergewöhnlich. Die Rekordabgabe wurde bereits vor fast 47 Jahren erreicht: Am 13. August 1975 verbrauchten die Hamburger 713.681 Kubikmeter Wasser.

Hamburg will in diesem Jahr rund 125 Millionen Kubikmeter Wasser fördern, wie der Senat auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Sandro Kappe mitteilte (Drucksache 22/8540). Davon sollen 63 Prozent aus Hamburg, 12 Prozent aus Niedersachsen und 25 Prozent aus Schleswig-Holstein kommen. Um die Wasserentnahme in der Nordheide gibt es einen Rechtsstreit mit dem Landkreis Harburg. Hamburg hat Revision gegen ein Urteil des Verwaltungsgerichts Lüneburg vom 11. Oktober 2021 eingelegt, das die Entnahme auf 16,1 Millionen Kubikmeter pro Jahr begrenzen würde. Rein rechnerisch ergibt sich aus dem Bescheid des Landkreises Harburg der Antwort des Senats zufolge eine jährliche Reduzierung der beantragten Menge von 2,3 Millionen Kubikmeter pro Jahr über einen Zeitraum von 30 Jahren. Hamburg hatte eine Bewilligung für maximal 18,4 Millionen Kubikmeter jährlich beantragt. (dpa/EUWID)...

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