Niedersachsen verstärkt Kontrolle der Düngung mit neuer Behörde

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Um dem anhaltenden Problem der Nährstoffüberschüsse zu begegnen, weitet das niedersächsische Landwirtschaftsministerium die düngerechtliche Überwachung erheblich aus. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen richtet dazu ab Januar 2017 eine neue eigenständige Düngebehörde unter Aufsicht des Ministeriums ein, teilte das Landwirtschaftsministerium am Donnerstag vor Weihnachten mit. Dafür stelle das Land im Haushaltsjahr 2017 zusätzliche Mittel in Höhe von 2,34 Millionen Euro zur Verfügung.

Für die Kontrollen im Rahmen des geltenden Düngerechts und im Hinblick auf das geplante betriebliche Düngekataster würden in einer ersten Ausbaustufe 16 neue Stellen eingerichtet. Dabei werde auch die im neuen Landwirtschaftskammergesetz geforderte strikte Trennung der Bereiche Kontrolle einerseits sowie Beratung und Dienstleistung andererseits umgesetzt.

„Die Überdüngung der landwirtschaftlichen Flächen führt zu einer erheblichen Belastung von Grund- und Oberflächengewässern“, sagte Agrarminister Christian Meyer (Grüne). Niedersachsen baue nun erstmalig die Kontrollen massiv aus. „Wir müssen endlich der komplexen und unübersichtlichen Nährstoffströme Herr werden und Verstöße konsequent ahnden. Hier gibt es jahrzehntelange Versäumnisse“, so der Minister. Es werde künftig nicht nur mehr, sondern vor allem auch risikoorientierter kontrolliert.

Der Vorstand der Landwirtschaftskammer habe die Verwaltung und die zuständigen Gremien damit beauftragt, alle erforderlichen organisatorischen und personellen Schritte für den Ausbau der Düngebehörde einzuleiten. Mit der Leitung der neuen Düngebehörde wurde Franz Jansen-Minßen, bisheriger Leiter des Fachbereichs Nachhaltige Landnutzung und Ländliche Entwicklung, beauftragt.

„Die Anforderungen an die landwirtschaftlichen Betriebe werden immer komplexer; die Einrichtung der Düngebehörde gehört zu unserer umfassenden Strategie, mit der wir weiterhin erfolgreiche Arbeit für die Betriebe leisten werden“, sagte Hans-Joachim Harms, Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Neben der Überwachung und Kontrolle durch die neue Düngebehörde will die Kammer künftig auch die Beratung intensivieren, um auf eine ressourcenschützende Verwertung von Wirtschaftsdüngern und die Schließung von Nährstoffkreisläufen hinzuwirken.

Der vermehrte Transport von Wirtschaftsdüngern aus den Tierhaltungs- in die Ackerbauregionen sei dabei eines der Ziele, die Land und Kammer verfolgten, sagte Harms weiter. In der Arbeit der neuen Düngebehörde sollten zukunftsfähige Perspektiven für die Betriebe berücksichtigt werden: So würden die Aspekte Pflanzenbau, Betriebswirtschaft und Tierhaltung in die Beratungsleistung mit einbezogen.

Mit der neuen Düngebehörde wird dem Ministerium zufolge die Grundlage für den Aufbau einer modernen, effizienten und wirksamen düngerechtlichen Kontrolle gelegt. Dies umfasse etwa den elektronischen Abgleich von Betriebsdaten aus verschiedenen Quellen, so dass die Daten nicht mehrfach erhoben werden müssen. Damit können auch viel gezielter solche Betriebe ausgemacht werden, bei denen die Wahrscheinlichkeit von düngerechtlichen Verstößen größer ist. Grundsätzlich dürfen Landwirte nur im Rahmen des tatsächlichen Pflanzenbedarfs düngen.

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