Plastik und Zigarettenstummel häufigste Abfallarten in und an Fließgewässern

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Plastik und Zigarettenstummel sind die häufigsten Abfallarten, die Flüsse und Bäche in Deutschland belasten. Zu diesem Ergebnis ist die bundesweite Citizen-Science-Aktion „Plastikpiraten – Das Meer beginnt hier!“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gekommen. Im Rahmen der Initiative „Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane“ untersuchten Jugendliche die Kunststoffbelastung deutscher Flüsse und Bäche. Im Durchschnitt fanden sie 0,66 Müllteile pro Quadratmeter Flussufer, teilte die Initiative mit. Das sei mehr als erwartet.

In Deutschland gebe es zur Müllbelastung von Fließgewässern erst wenige Untersuchungen, obwohl der Großteil des Plastikmülls im Meer auf dem Wasserweg dorthin gelange. Rund 350 Schulklassen und Jugendgruppen seien im Herbst 2016 und Frühjahr 2017 mit der Aktion „Plastikpiraten“ auf Forschungsexpedition gegangen. Die Kieler Forschungswerkstatt habe die Daten der Jungforscherinnen und -forscher in Zusammenarbeit mit der chilenischen Universität Católica del Norte ausgewertet.

Die Ergebnisse zeigen, dass die großen Flusssysteme am stärksten verschmutzt sind, so die Initiative. Elbe und Rhein sowie ihre Zuflüsse lägen mit rund 0,80 und 0,75 Müllteilen pro Quadratmeter über dem bundesweiten Durchschnitt. In einem Ausnahmefall wurden an einem Nebenfluss des Rheins sogar bis zu 24,6 Müllteile pro Quadratmeter gefunden. Die Donau lag mit 0,63 Müllteilen pro Quadratmeter Uferfläche etwa im Bundesdurchschnitt. Das Flusssystem Weser und die Zuflüsse der Ostsee waren dagegen mit 0,34 Müllteilen pro Quadratmeter und 0,28 Müllteilen pro Quadratmeter deutlich sauberer, fasst die Initiative die Ergebnisse zusammen.

Neben Plastikverpackungen, -flaschen und Zigarettenstummeln fanden fast alle Gruppen Glasscherben, verrottete Speisereste, benutzte Hygieneartikel und scharfes Metall, berichtete die Initiative weiter. Unter den teilweise skurrilen Funden seien auch alte Fahrräder, Fernseher und eine fast 20 Jahre alte „Capri-Sonne“ gewesen. Einzelne Müllteile und Müllansammlungen (mehr als drei Teile in unmittelbarer Nähe) führten die Jugendlichen in den meisten Fällen auf Flussbesucher zurück, die ihren Müll beispielsweise nach Partys oder Picknicks liegen ließen. Aber auch Müllsäcke und anderer Hausmüll seien in einigen Fällen illegal am Flussufer entsorgt worden. Dies trage zur Plastikmüllverschmutzung der Meere bei, betonte die Initiative.

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