Sachsen-Anhalt: Minister verweist auf steigenden Wasserbedarf der Wirtschaft

„Vor allem der Klimawandel sowie die demografische und wirtschaftliche Entwicklung werden in den kommenden Jahren zum Stresstest für die öffentliche Wasserversorgung in Sachsen-Anhalt.“ Das sagte Sachsen-Anhalts Umweltminister Prof. Armin Willingmann kürzlich bei einem Besuch im Wasserwerk Wienrode im Landkreis Harz.

Die Nachfrage nach Trinkwasser sei in den vergangenen Jahren gestiegen und werde weiter zunehmen. Zahlreiche Anlagen wie etwa das Wasserwerk Wienrode arbeiteten aber schon jetzt zeitweise an ihrer Kapazitätsgrenze. Um die Trinkwasserversorgung zukunftsfest zu machen, müssten in den kommenden Jahren im Land deshalb mehrere Wasserwerke neu gebaut, erweitert oder reaktiviert werden, betonte der Minister. Angesichts langer Zeiträume für Planung und Bau sollten die Weichen dafür möglichst zeitnah gestellt werden. Zudem brauche es finanzielle Unterstützung der Fernwasserversorger, damit diese die millionenschweren Ausbauprojekte umsetzen können.

Willingmann verwies zudem auf den steigenden Wasserbedarf der Wirtschaft, vor allem in großen Industriegebieten: „Die Wasserversorgung darf nicht zum Hemmschuh der wirtschaftlichen Entwicklung Sachsen-Anhalts werden. Deshalb muss die Infrastruktur mit dem Bedarf wachsen. Wichtig ist dabei, dass bei künftigen Industrieansiedlungen die Wasserversorgung immer von Anfang an mitgedacht wird.“ Gleichzeitig sei eine bezahlbare und sichere Wasserversorgung ein wichtiger Standortfaktor für Investoren.

Das in den 1960er Jahren errichtete Wasserwerk Wienrode wird von der Fernwasserversorgung (FWV) Elbaue-Ostharz GmbH betrieben. Sie beliefert über ihr Fernwassersystem zahlreiche große Industrieunternehmen im südlichen Sachsen-Anhalt mit Wasser, darunter etwa Solvay in Bernburg, die Chemiepark-Wolfen-Bitterfeld-GmbH, die Mansfelder Kupfer und Messing GmbH in Hettstedt oder die Zeitzer Stärkefabrik, berichtet das Landesumweltministerium.

Demnach wird nach Einschätzung der FWV der Wasserbedarf der Wirtschaft in der Region durch mehrere derzeit geplante Neuansiedlungen und Erweiterungen von Industrieanlagen weiter steigen. So liegen im Versorgungsgebiet verschiedene über Landes- oder Regionalplanung gesicherte „Vorrangstandorte mit übergeordneter strategischer Bedeutung für neue Industrieansiedlungen“ bzw. „Vorrangstandorte für landesbedeutsame Industrie- und Gewerbeflächen“ wie etwa Bitterfeld-Wolfen, Köthen und Könnern. Für erfolgreiche Ansiedlungen müsse an diesen Standorten ausreichend Wasser zur Verfügung stehen.

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