Scholz hält an Verbot des Frackings in Deutschland fest

Bundeskanzler gegen Vorschlag von FDP-Ministern

In der Debatte über die Nutzung heimischer Gasreserven in der Energiekrise stellt sich Bundeskanzler Olaf Scholz gegen den Vorschlag der FDP, den bisherigen Verzicht von Fracking in Deutschland zu überdenken. „Frühere Bundesregierungen haben diese Vorhaben geprüft. Der Widerstand vor Ort war so groß, dass sie nie verwirklicht wurden“, sagte der Kanzler der „Welt am Sonntag". Fracking sei in Deutschland auch nicht notwendig.

Die FDP will angesichts der Energiekrise das Verbot der Erdgasförderung in Deutschland durch das Fracking auf den Prüfstand stellen. Beim in Deutschland verbotenen Fracking-Verfahren wird Gas oder Öl mit Hilfe von Druck und Chemikalien aus Gesteinsschichten herausgeholt, was Gefahren für die Umwelt birgt - etwa für die Trinkwassergewinnung. Kritik wird auch an der Verflüssigung durch starkes Abkühlen geübt, weil dies nach Angaben von Umweltschützern bis zu 25 Prozent des Energiegehalts des Gases kostet.

Scholz betonte, „Erdgas ist nicht unsere Zukunft“. Deutschland werde bis 2045 klimaneutral sein.

Habeck: Fracking mittelfristig
nicht notwendig

Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte den bisherigen Kurs der Bundesregierung mit strengen Regeln bekräftigt. Energiepolitisch sei eine Förderung durch Fracking in Deutschland mittelfristig nicht notwendig, machte Habeck deutlich. Die Zukunft liege im Wasserstoff, der auf Basis erneuerbarer Energien hergestellt werde. Wasserstoff schlage Fracking. Auch beim Abbau anderer Rohstoffe in Deutschland verwies Habeck auf Widerstände in der Bevölkerung.

Buschmann: Verantwortbare Technologie

Bundesjustizminister Marco Buschmann von der FDP sieht das anders. Wegen der Einstellung der Gaslieferungen aus Russland müsse Deutschland zurzeit auf dem Weltmarkt teures Gas einkaufen, sagte er der „Welt am Sonntag“. „Dann aber ist es ein Gebot der ökonomischen Vernunft, sich auch die Frage zu stellen, ob es mit der verantwortbaren Technologie möglich ist, das eigene Schiefergas zu nutzen. Ist das möglich, sollte man es auch tun.“

BDI spricht sich für Erdgasförderung mit Fracking aus

Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat sich für eine Erdgasförderung in Deutschland durch das umstrittene Fracking-Verfahren ausgesprochen. BDI-Präsident Siegfried Russwurm nannte dies am Donnerstag vergangener Woche in Berlin bei einem Kongress des Verbandes als eine Maßnahme, um unabhängiger von Rohstoffimporten zu werden.

Die Haltung sei bisher, Fracking-Gas quer über den Atlantik zu schippern, aber in Deutschland zu sagen, man wolle mit der Technologie nichts zu tun haben, so Russwurm. „Wir sollten auch den Schritt zur Fracking-Technik nicht scheuen.“ (EUWID/dpa)...

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