Eine neue Studie der University of Texas in Arlington befasst sich mit den menschlichen Auswirkungen auf natürliche Überschwemmungsgebiete. So werden weltweit immer mehr Flussauen für Landwirtschaft, Industrie und die Bebauung genutzt. Auf diesen Flächen in den Flussniederungen kann es immer wieder zu Überschwemmungen kommen. Das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Landnutzungsänderung in den Überschwemmungsgebieten sind der im Fachmagazin „Scientific Data“ erschienen Studie zufolge alarmierend. Es sei wichtig, dem entgegenzuwirken, dafür liefere die Studie die Daten. Zudem sei entscheidend, die Herausforderungen global anzugehen.
Die Forschenden entwickelten ein Tool, mit dem sich weltweite Überschwemmungsgebiete suchen, herunterladen und kartieren lassen. Als Beispiel zeigt das Tool, wie man die Ausdehnung von Überschwemmungsgebieten für jeden Bezirk auf dem US-amerikanischen Festland kartiert. Mit einfachen Modifikationen lasse sich das Tool jedoch für die Kartierung von Überschwemmungsgebieten überall auf der Welt verwenden.
Laut der Studie gingen weltweit in einem Zeitraum von 27 Jahren (1992-2019) etwa 600.000 km² Überschwemmungsgebiete verloren, die sich von natürlichen Wald-, Grasland- und Feuchtgebieten in 460.000 km² neue landwirtschaftliche Flächen und 140.000 km² neu erschlossene Gebiete verwandelt haben. Im Vergleich zu den anderen Kontinenten war die Veränderungsrate der Auen in Asien besonders hoch.
Die Forscher*innen betrachteten insgesamt 520 große Einzugsgebiete mit 977 Flüssen weltweit. Die Bandbreite der Einzugsgebiete pro Fluss lag zwischen 682 km (Coatan-Einzugsgebiet) und bis zu sechs Mio. km (Amazonas-Einzugsgebiet). Mehr als 250 der 520 Einzugsgebiete sind grenzüberschreitend, wobei über 90 Einzugsgebiete von drei oder mehr Ländern gemeinsam genutzt werden.