Die jüngst an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) in Betrieb genommene Ab-wasserwärme-Nutzungsanlage versorgt den zentralen „Campus Wiesenstraße“ in Gießen mit Wärme und Kälte. Das berichtete die THM anlässlich eines Besuchs von Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD). Diese erklärte: „Es wird immer wichtiger, dass wir bei der Energie- und Wärmeversorgung möglichst viele dezentrale Lösungen haben.“ Das schaffe Resilienz.
Die Abwasserwärme-Nutzungsanlage der THM ist mit einer bauartgleichen in Fulda die größte ihrer Art in Hessen. Stünde sie in einem Wohngebiet, könnte sie im Sommer knapp 200 Haushalte mit Kälte, im Winter mit Heizwärme versorgen, sagte Gastgeber Prof. Dirk Metzger, THM-Vizepräsident für strategische Bauplanung und Nachhaltigkeit.
Dazu holt eine Schachtsiebanlage das Abwasser aus dem Kanal der Mittelhessischen Wasserbetriebe, dem Projektpartner. Von dort wird das flüssige Medium in einen Wärmetauscher im Gebäude gepumpt, während die Feststoffe zurück in den Kanal gefördert werden.
Im Winter wird dem Abwasser Wärme entzogen und über die Wärmepumpe Heizwärme erzeugt, im Sommer wird umgeschaltet und Kälte erzeugt. Die nötige elektrische Energie für den Betrieb der Anlage stellt Photovoltaik zur Verfügung. Die Wärmepumpe kann rund 850 kW Wärmeleistung bereitstellen, im Sommer rund 600 kW Kälte. „So sparen wir den Ausstoß von etwa 300 Tonnen CO2 ein“, erläuterte Metzger.