Beeinträchtigung durch Staudämme: Flüsse von über 260.000 km Gesamtlänge gefährdet

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Laut einer neuen Studie könnten Fließgewässer von insgesamt mehr als 260.000 Kilometern Länge durch zukünftige Staudämme nicht mehr frei fließen– mit massiven Auswirkungen auf die einzigartige biologische Vielfalt und die vielfältigen Leistungen dieser Gewässer. Zu diesem Ergebnis ist ein internationales Forscher*innen-Team gekommen, das die weltweite Beeinträchtigung von Flüssen durch geplante Staudämme dokumentiert hat. Die Studie wurde im Fachjournal „Global Sustainability“ veröffentlicht.

Demnach tragen Staudämme und Stauseen maßgeblich dazu bei, dass Bäche und Flüsse nicht mehr frei fließen dürfen – mit dem Ziel der Energiegewinnung oder der Regulierung des Flusslaufes. „In unserer neuen Studie zeigen wir, dass weltweit Flüsse mit einer Gesamtlänge von 260.000 Kilometern durch den Bau von neuen Wasserkraftwerken beeinträchtigt würden – das entspricht in etwa der Länge einer sechsfachen Erdumrundung. Diese Flüsse würden in Folge der Staudämme ihren Status als ‚frei fließend‘ verlieren“, erklärt Prof. Klement Tockner, Gewässerökologe und Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, der an der Studie beteiligt war.

Amazonas oder Kongo gelten als gefährdete Gewässer

Auch die weltweit größten Flüsse wie der Amazonas oder der Kongo gehören laut der Studie zu den Gewässern, die durch den Ausbau der Wasserkraft unterbrochen und gefährdet würden. Das Forscher*innen-Team plädiert daher auf eine sorgfältige Abwägung zwischen einem weiteren Ausbau der Wasserkraft und der Erhaltung von intakten Gewässern.

„Wir können es uns nicht leisten, die Bedeutung von Flüssen, den Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt getrennt zu betrachten“, sagt Michele Thieme, Hauptautorin der Studie vom World Wildlife Fund (WWF) und fährt fort: „Flüsse sind zentral, um Wildtiere und intakte Ökosysteme zu bewahren – insbesondere in einem sich erwärmenden Klima. Ihre Fähigkeit, vielfältiges Leben zu erhalten, wird aber in vielen Teilen der Welt durch Staudämme bedroht. Die überzeugendsten politischen Lösungen werden diejenigen sein, die den Bedarf an erneuerbarer Energie mit den vielfältigen Vorteilen intakter Süßwasserökosysteme in Einklang bringen.“

Die Forscher*innen zeigen, dass alle geplanten Staudämme zusammen weniger als zwei Prozent der erneuerbaren Energie – die bis 2050 benötigt werde, um den globalen Temperaturanstieg unter 1,5 Grad Celsius zu halten – erzeugen würden. Das sei ein verschwindend kleiner Beitrag. In ihrer Studie erarbeitete das internationale Team Lösungen, um sowohl die Klima- und Energieziele zu erreichen, als auch die Erhaltung frei fließender Flüsse und deren Nutzen für Mensch und Natur zu sichern.

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