Berliner Wasserbetriebe rufen Verbraucher zum Wassersparen auf

Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) haben die Berlinerinnen und Berliner angesichts des stetig sinkenden Grundwasserspiegels zu mehr Sparsamkeit beim Wasserverbrauch aufgerufen. Wie die BWB berichten, war 2022 wieder ein extrem trockenes und warmes Jahr. Mit der Ausnahme des Jahres 2021 gebe es seit 2018 eine Dürresituation, die Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung, aber auch für die Kleingewässer und das Stadtgrün zeige. „Besonders im Bereich der Grundflächen im Nordosten und Südosten der Stadt sinken die Grundwasserstände kontinuierlich“, sagte der BWB-Vorstandsvorsitzende Christoph Donner am Mittwoch in Berlin. In manchen Bereichen in den Einzugsgebieten der Wasserwerke betrage der Rückgang um bis zu 75 Zentimeter im Vergleich zum langjährigen Mittel.

Zwar sei bereits im vergangenen Jahr der Trinkwasserverbrauch in Berlin mit insgesamt rund 215,5 Millionen Kubikmetern im Vergleich zum Vorjahr kaum gestiegen – trotz der extremen Hitze im Sommer. Erfreulich sei, dass für Berlin angesichts der gestiegenen Bevölkerung erstmals seit Jahren wieder ein gesunkener Haushaltsverbrauch zu verzeichnen sei: von 118 auf 113 Liter pro Kopf und Tag. „Aber von einer Entlastung unserer Ressourcen sind wir weit entfernt“, betonte Donner. Verbraucher müssten daher weiter und mehr Wasser einsparen.

Problem der zunehmenden
Versiegelung

Ein großes Problem stellt auch die weiter zunehmende Versiegelung der urbanen Gebiete dar. „Das Problem bleibt der Bestand“, sagte Donner. „Hier fehlen Umsetzungskonzepte und Ressourcen, um den so wichtigen Umbau zur Schwammstadt weiter vorzubereiten.“ Die Wasserbetriebe hätten Flächen von insgesamt rund 100 Hektar identifiziert, die potenziell entsiegelt werden könnten.

Zudem versuche das Unternehmen, herauszufinden, wer als Hauseigentümer Regen unerlaubterweise in die Schmutzwasser-Kanalisation leite, anstatt dafür zu sorgen, dass das Wasser versickern kann. „Wir betrachten Regen nicht als Entsorgungsproblem, sondern als wichtige Ressource“, sagte Donner.

Um die Ressourcen zu schonen, müsse auch der Abwasserkreislauf stärker in den Blick genommen werden. Die Berliner Wasserbetriebe haben nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr rund 100 Millionen Euro in die Reinigungsqualität der eigenen Kläranlagen investiert. Doch das gereinigte Abwasser müsse auch besser genutzt werden, sagte Donner. „Im Moment kennt es nur einen Weg: Über Spree, Havel, Elbe in die Nordsee.“ Mit Abwasser könnten etwa Grünflächen bewässert oder eines Tages sogar die Trinkwasserversorgung unterstützt werden.

248 Mio. Kubikmeter
Abwasser gereinigt

Im vergangenen Jahr haben die BWB nach eigenen Angaben Investitionen von 401,5 Millionen Euro in die Infrastruktur getätigt; das Unternehmen gehe für die Zukunft von weiter steigenden Investitionen aus. Mit 4.636 Beschäftigten reinigten die BWB 248 Mio. Kubikmeter Abwasser – 4,6 Prozent weniger als 2021 – und verkauften mit den 215,5 Mio. Kubikmetern Wasser  0,1 Prozent mehr als 2021.

Die Berliner Wasserbetriebe haben nach eigenen Angaben das Ziel, bis 2030 klimaneutral zu arbeiten. (EUWID/dpa)

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