Blaualgenblüten können auch bei kühleren Temperaturen auftreten– sogar unter Eis

Biologische Prozesse in Seen auch bei Kälte sehr aktiv

Ein internationales Forschungsnetzwerk unter Beteiligung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) hat jetzt aufgezeigt, dass Blaualgenblüten auch bei kälteren Temperaturen auftreten können – sogar unter Eis. Bleiben die Algenblüten unbemerkt, bestehen Risiken für die Trinkwassergewinnung. Cyanobakterien – auch Blaualgen genannt – können Giftstoffe bilden, dem Gewässer Sauerstoff entziehen und Wasserpflanzen das Licht zur Photosysnthese nehmen. Blaualgenblüten gefährden so aquatische Ökosysteme mit ihren Lebewesen sowie Trinkwasserressourcen und Badegewässer.

Diese Algenblüten hat man vor allem im Kontext des Klimawandels im Blick, denn wärmere Wassertemperaturen über 25 Grad Celsius begünstigen das Wachstum von Cyanobakterien – lautet bislang der wissenschaftliche Tenor. Das Forschungsteam des internationalen Netzwerks zum wissenschaftlichen Seenmonitoring (Global Lake Ecosystem Observatory Network – GLEON) hat herausgefunden, dass Cyanobakterienblüten auch bei Wassertemperaturen unter 15 Grad Celsius im See entstehen können. Dazu nutzten die Forschenden bereits vorhandene wissenschaftliche Daten, auch solche die von Bürgerwissenschaftler*innen über eine App bzw. mithilfe von Mikroskopiersets erhoben wurden.

„Cyanobakterienblüten sind komplex und eine große Herausforderung. Die gängige Meinung darüber ist, dass sie es warm mögen, und in vielen Fällen stimmt das auch. Es gibt jedoch immer mehr Hinweise darauf, dass diese Blüten auch bei Kälte auftreten können. Das ist auch für uns Forschende überraschend, weil es im Widerspruch zur gängigen Lehrmeinung steht. Unsere Studie unterstreicht die Notwendigkeit, Cyanobakterienblüten in kalten Gewässern zu verstehen, und erinnert uns daran, dass die biologischen Prozesse in Seen auch bei kühlen Temperaturen sehr aktiv sein können", erklärt die Leiterin der Studie und Forschungskoordinatorin am amerikanischen Lake Superior National Estuarine Research Reserve, Kaitlin Reinl. Mehr erfahren Sie hier........

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