Mit "Verwunderung" hat der BDEW die Distanzierung der EU-Kommission von ihren eigenen Vorschlägen über die Verlegung von Datenkabeln auch in Wasserleitungen zur Kenntnis genommen.
Die EU-Kommission wolle keine Trinkwasserleitungen für Datenkabel nutzen, sagte der Sprecher der EU-Digitalkommissarin Neelie Kroes nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag vergangener Woche in Brüssel.
Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser, sagte dazu, sein Verband nehme diese aktuellen Äußerungen mit Verwunderung zur Kenntnis. Der Verordnungsentwurf der Europäischen Kommission vom 26. März 2013 sehe explizit vor, zur Senkung der Kosten den Ausbau der Breitbandkabel über die Innen-Nutzung passiver Infrastrukturen wie der Infrastrukturen der Wasserver- und Abwasserentsorgung durchzuführen. Es solle der Zugang zu den Wassernetzen und Abwassernetzen geregelt, die Daten der Wasserversorgungs- und Abwassernetze offengelegt und die Koordinierung der Bauarbeiten und Genehmigungen erleichtert werden. Konkret werde im Verordnungsentwurf gleich in mehreren Passagen ausdrücklich auf Wasser- und Abwassernetze eingegangen.
So zitiert der BDEW aus der Verordnung: „Damit Synergien bestmöglich genutzt werden können, richtet sich die Verordnung nicht nur an die Betreiber elektronischer Kommunikationsnetze, sondern auch an die Eigentümer physischer Infrastrukturen, z.B. von Strom-, Gas-, Wasser- und Abwasser- sowie Fernwärme- und Verkehrsanlagen, die Komponenten elektronischer Kommunikationsnetze aufnehmen können“. Der Verband lehne diese Vorstellungen der Kommission nachdrücklich ab. Die Trinkwasserqualität könne durch die Einführung und Leitung der Kabel in Trinkwasserleitungen beeinträchtigt werden. Erste Modellversuche belegten, dass hohe Verkeimungen auftreten könnten.