Denitrifikation könnte zu einer sekundären Belastung durch Spurenmetalle führen

IWW hat Untersuchungen des NLWKN zum Nitratabbau analysiert

|
|

Denitrifikation könnte zu einer sekundären Belastung durch Spurenmetalle führen

Laut einer neuen Studie gibt es einen Zusammenhang zwischen Denitrifikation und der Belastung von Grundwasser mit Spurenelementen. In Grundwasserleitern mit Nitratabbau werden häufig niedrige Nitratkonzentrationen beobachtet, trotz massiver Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft. Es gibt jedoch Bedenken, dass die Denitrifikation, als wichtige Ökosystemleistung, auf Kosten einer sekundären Belastung durch Spurenmetalle gehen könnte.

Das berichtet das Rheinisch-Westfälische Institut für Wasserforschung (IWW), das jetzt Untersuchungen des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zum Nitratabbau an rund 800 Grundwassermessstellen in Norddeutschland analysiert hat. Dabei wurde das mögliche Gesundheitsrisiko durch Spurenmetallbelastungen (Mangan, Nickel, Arsen, Cadmium, Uran), die in einem Zusammenhang mit der Denitrifikation stehen könnten, quantifiziert.

Die Ergebnisse zeigen für anaerobe (sauerstoffarme oder -freie) Grundwasserleiter ohne Nitratabbau ein hohes Risiko für Mangankonzentrationen, die über dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung liegen, heißt es seitens des IWW. Durch den Eintrag von Nitrat werde das Risiko für erhöhte Mangankonzentrationen gesenkt, dafür führe aber der einsetzende Nitratabbau zu einem erhöhten Risiko für Belastungen mit anderen Spurenmetallen. Zum Beispiel seien in jeder achten Probe aus einem anaeroben Grundwasserleiter, in dem Nitrat teilweise abgebaut wurde, Nickelkonzentrationen über dem Grenzwert gefunden worden. Erst nach dem vollständigen Nitratabbau sinke das Risiko für Nickelbelastungen wieder.

Die Häufigkeit von Proben mit über den gesetzlichen Grenzwerten liegenden Uran-, Cadmium und Nickel-Konzentrationen sei am höchsten in anaerobem Grundwasser mit partieller Denitrifikation und am niedrigsten in anaerobem Grundwasser, das kein Nitrat enthält. Bei Arsen ergebe sich ein anderes Bild, d.h. die meisten Proben mit Konzentrationen oberhalb der gesetzlichen Grenzwerte stammen aus Grundwasser ohne Denitrifikation oder wenn Nitrat vollständig zu Stickstoff umgewandelt wurde. Das Vorhandensein von Nitrat in anaerobem Grundwasser beseitige grundsätzlich das Risiko einer möglichen Gesundheitsgefährdung mit Arsen.

Speziell an Hausbrunnen sollte Untersuchung auf Spurenmetalle durchführt werden

Die Ergebnisse der Studien könnten laut IWW dabei helfen, den möglichen Aufbereitungsbedarf durch erhöhte Spurenmetallkonzentrationen abzuschätzen, wenn Trinkwasser aus nitratbelasteten anaeroben Grundwasserleitern gewonnen werden soll. Speziell an Hausbrunnen, bei denen in der Regel keine Entfernung von Spurenmetallen durchgeführt werde, sollte eine Untersuchung auf Spurenmetalle durchführt werden, wenn deren Wasser Nitrat führt und gleichzeitig Sauerstoffkonzentrationen von unter einem mg pro Liter aufweist. In den Niederlanden beispielsweise seien in den letzten Jahren einige Brunnenfelder aufgrund von Sulfat- und Metallkontaminationen durch starke Nitrateinträge aufgegeben worden.

- Anzeige -

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -