EUWID-Interview: „Die biologische P-Elimination ist eine gute Alternative“

Zahlreiche Kläranlagen sind derzeit von Lieferengpässen für Betriebsmittel zur Phosphorfällung betroffen. EUWID hat mit Professor Matthias Barjenbruch vom Fachgebiet für Siedlungswasserwirtschaft der TU Berlin über das Bio-P-Verfahren gesprochen.

Herr Prof. Barjenbruch, ist das Bio-P-Verfahren Ihrer Meinung nach eine sinnvolle Alternative, um den aktuellen Fällmittel-Engpass zu umgehen?

Generell ist die biologische P-Elimination eine gute Alternative, weil hier nur zur Prozessstabilität Fällmittel dosiert wird. Dies hat einen stark reduzierten Fällmitteleinsatz zur Folge. Eine kurzfristige Umrüstung einer Kläranlage ist jedoch selten möglich. Es müssen Investitionen für weitere Beckenkapazität, Stichwort Anaerobbecken, getätigt werden. Zudem muss die Prozessführung geändert werden.

Wie aufwändig ist diese Umrüstung einer Kläranlage auf Bio-P? Sollte hier der Fokus auf dem Hauptstromverfahren liegen, weil es leicht in eine bestehende Anlage integrierbar ist – auch wenn es eine geringere Prozessstabilität aufweist als das Nebenstromverfahren?

Bei verschiedenen Anlagen lässt sich eine kurzfristige Notumrüstung zu Bio-P realisieren. Hierzu können nicht benötige Vorklärbecken oder Eindicker als Anaerobbecken umgestaltet oder anaerobe Zonen in der Belebung abgetrennt werden. Dabei ist die Rücklaufschlammführung anzupassen. Bei simultanen oder SBR-Verfahren könnte die Regelung optimiert werden, so dass anaerobe Phasen entstehen. Die Phosphorelimination im Nebenstrom, bei der auch Fällmittel verwendet werden, ist prozesstechnisch hingegen aufwändig und wird in Deutschland nur sehr selten eingesetzt. Außerdem entsteht auch zusätzlicher Bau- und Verfahrensaufwand. Eine Teilstromentnahme über die MAP-Fällung im Schlammwasser kann nur bei großen Anlagen mit Faulung verwendet werden und trägt wenig zur P-Elimination im Hauptstrom bei....

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