Forschungsteam plädiert für besseren Schutz von aquatischen Pilzen

IGB: Bioassays und besseres Monitoring sinnvoll

Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) plädiert in einer aktuellen Studie dafür, aquatische Pilze besser zu schützen. Hierfür wären Bioassays und ein besseres Monitoring sinnvoll, teilte das IGB mit. Bedroht seien aquatische Pilze beispielsweise durch eingespülte Fungizide, die sie eigentlich gar nicht bekämpfen sollen. Die Studie „Aquatic fungi: largely neglected targets for conservation“ wurde in der Fachzeitschrift „Frontiers in Ecology and the Environment“ veröffentlicht.

„Aquatische Pilze sind winzig klein, überall und wichtiger Teil des ‚Verdauungsapparats‘ in Gewässern“, sagte IGB-Forscher Prof. Hans-Peter Grossart, Autor der Studie. Sie kämen in allen Gewässertypen vor, in kleinen Pfützen, großen Ozeanen und sogar in Eis und Schnee. Es gebe nur grobe Schätzungen über den Anteil von Pilzen an den Mikroorganismen in den unterschiedlichen Gewässertypen – in Süßgewässern könnten sie vermutlich bis zu 50 Prozent der Kleinstlebewesen mit Zellkern ausmachen.

Über kaum eine Organismengruppe sei jedoch so wenig bekannt wie über Pilze in Binnengewässern. Forschende nennen aquatische Pilze laut IGB daher mikrobielle schwarze Materie, wenn sie sich im Labor noch nicht anzüchten und vermehren lassen. Darüber hinaus würden aquatische Pilze als potenzielle Schutzziele völlig vernachlässigt. „Bisher enthält die Rote Liste der bedrohten Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN) nur Bewertungen für eine kleine Anzahl von Pilzen, und alle bewerteten Pilze umfassen auch nur terrestrische Makropilze“, erklärte Mariyana Vatova von der University of Algarve in Portugal. Sie ist eine der Hauptautorinnen der Studie. „Was solche Bewertungen erschwert, ist die Tatsache, dass viele Gruppen von Wasserpilzen nur unzureichend erforscht sind und viele Arten erst noch entdeckt und beschrieben werden müssen.“...

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