IGB-Studie: Seit 1997 werden Seen weltweit grüner, große Seen jedoch blauer

Satellitendaten lassen Rückschlüsse auf Chlorophyll-a-Konzentrationen zu

Weltweit werden Seen immer grüner, große Seen jedoch blauer. Zu dieser Beobachtung kommen Forschende unter Leitung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB). Sie haben anhand von Satellitendaten Rückschlüsse auf die Konzentrationen des grünen Farbstoffs Chlorophyll-a in Seen gezogen, der von Algen gebildet wird. 63 Prozent der Seen seien seit 1997 grüner geworden, gab das IGB bekannt. Betrachte man jedoch die Seenfläche als Gesamtheit, so kehre sich dieser Trend um. So seien etwa 56 Prozent der gesamten Oberfläche von Seen bis 2020 blauer geworden. Dies hänge damit zusammen, dass tendenziell das Algenwachstum zugenommen hat, in großen Seen in den letzten zwanzig Jahren jedoch zurückgegangen ist.

Das Wachstum des Phytoplanktons, also der Algen im Wasser, ist ein wichtiger Parameter für die Beurteilung der Wasserqualität, erklärte das IGB. Eine Methode zur Bestimmung der Algenkonzentration sei die Messung von Chlorophyll-a im Wasser. Chlorophyll-a ist ein grüner Farbstoff, mit dem die Algen das Sonnenlicht absorbieren. Auch Blattgrün genannt, lasse Chlorophyll alle Pflanzen grün erscheinen. Chlorophyll-a in Oberflächengewässern könne durch Messung der Farbe des Wassers berechnet werden, die von Sensoren auf Satelliten im Weltraum erfasst wird.

„Die Phytoplanktonmenge in Seen gibt Aufschluss darüber, wie viel Nahrung an der Basis des Nahrungsnetzes für andere Tiere verfügbar ist, sagte IGB-Forscher Benjamin Kraemer, der Erstautor der Studie. „Veränderungen der Phytoplanktonmenge sind Teil des natürlichen jahreszeitlichen Zyklus – ähnlich den jahreszeitlichen Veränderungen der Pflanzen an Land können sie aber auch die Reaktion eines Ökosystems auf größere externe Störungen wie den Klimawandel sein.“ Jede Veränderung habe Auswirkungen: Mehr Phytoplankton könne die Wasserqualität verschlechtern, weniger könne die Fischbestände reduzieren, so Kraemer....

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