Im Schnitt verlor Deutschland in den letzten zwanzig Jahren 760 Mio. t Wasser pro Jahr

Forschende verglichen vier verschiedene Auswertemethoden

Im Durchschnitt hat Deutschland in den letzten zwei Jahrzehnten jedes Jahr 760 Mio. Tonnen (0,76 km³) Wasser verloren – sei es durch abnehmende Bodenfeuchte, schwindendes Grundwasser, abgeschmolzene Gletscher oder gesunkene Wasserspiegel. So lautet das Fazit einer Studie, in deren Rahmen das Deutsche GeoForschungsZentrums (GFZ) gemeinsam mit Partnern die Jahre von 2002 bis 2022 genauer untersucht hat – mit Blick auf die letzten fünf Jahre, die in Deutschland von massiven Sommerdürren geprägt waren. Wie hoch die Verluste genau waren und ob sich daraus ein Trend für die Zukunft ableiten lässt, seien allerdings nach wie vor offene Fragen.

Die Studie beruht in erster Linie auf Daten der Satellitenmissionen GRACE (2002 bis Missionsende 2017) und GRACE-Follow On (seit 2018 aktiv). Besonders an der Studie sei, dass die Forschenden vier verschiedene Auswertemethoden verglichen haben und damit zu einem deutlich geringeren Wasserverlust kamen als andere Auswertungen der Satellitendaten, die lediglich auf einer einzigen Methode beruhten. Der gesamte Wasserspeicher hat demnach in den zwei Jahrzehnten um zusammengerechnet 15,2 km³ abgenommen. Der Wasserverbrauch aller Sektoren in Deutschland beträgt zum Vergleich rund 20 km³ pro Jahr. Um verlässlich einen Trend abschätzen zu können, sei der Zeitraum jedoch zu kurz und zu stark von verschiedenen Extremen geprägt, schreiben die Forschenden in der Fachzeitschrift „Hydrologie & Wasserbewirtschaftung (HyWa)“.

Bestimmung von Schwerefeld und Wassermassen der Erde aus Satellitendaten

Im Rahmen der GRACE-Missionen vermessen so genannte Satelliten-Tandems die Erdanziehungskraft, das so genannte Schwerefeld, und dessen Änderungen global auf Monatsbasis. Aus diesen Schwerefelddaten lassen sich Massenverlagerungen erkennen, die wiederum Rückschlüsse auf Veränderungen im Wasserkreislauf erlauben, also beispielsweise das Abschmelzen von Gletschern oder das Entleeren von Grundwasserspeichern. Erstmals sei es damit zum Beispiel gelungen, den Eismassenverluste Grönlands und der Antarktis zu quantifizieren. Diese Art von Messung erfasse auch Grundwasserleiter, die tief unter der Erdoberfläche verborgen sind, allerdings sei die räumliche Auflösung der Schwerefelddaten mit rund 300 mal 300 km vergleichsweise. Verlässliche Aussagen lassen sich laut dem GFZ daher nur für Gebiete von rund 100.000 km³ Größe treffen.

Lesen Sie, zu welchen Ergebnissen die Forschenden kamen......

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