Kokain im Abwasser von Koblenz und Umgebung zuweilen von schlechter Qualität

Kriminologisches Projekt untersuchte Kokain-Rückstände im Abwasser

Das in Koblenz und Umgebung konsumierte Kokain hat zuweilen eine schlechte Qualität. Das ist ein Ergebnis des kriminologischen Forschungsprojekts „Drogen in Koblenz und Umgebung – Abwasseranalyse auf Rückstände von Kokain-Konsum“, das die Hochschule Koblenz gemeinsam mit den Klärwerken Koblenz und Neuwied I sowie in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Gewässerkunde durchgeführt hat.

Bei der Analyse sei Levamisol als Streckmittel von Kokain in einer Konzentration von durchschnittlich 14 Prozent nachgewiesen worden, teilte die Hochschule mit. Das sei besorgniserregend, sagte Projektleiter Prof. Winfried Hetger. Bei Levamisol handele es sich um ein Entwurmungsmittel aus der Veterinärmedizin, welches in Deutschland nicht zugelassen sei. Der Konsum von mit Levamisol gestrecktem Kokain bedeute ein erhebliches Gesundheitsrisiko für die Konsumierenden.

Das Projekt war am Institut für sozialwissenschaftliche Forschung und Weiterbildung (IFW) des Fachbereichs Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz angesiedelt. Wie die Hochschule berichtete, entnahm das Forschungsteam die Proben während einer Trockenwetter-Periode vom 8. bis 14. März 2022. Diese habe die Bundesanstalt für Gewässerkunde auf Kokain, Bezoylecgonin (BE), einem Humanmetabolit des Kokains, Cocaethylen und Levamisol analysiert. Zum Einsatz kamen dabei die Standards des European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA, Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht), welche seit einigen Jahren in vielen Städten Europas Abwasseruntersuchungen auf Drogenrückstände durchführen lässt.

Die Ergebnisse lassen Rückschlüsse auf die Menge und Qualität des konsumierten Kokains sowie auf die weiteren Umstände des Konsums zu, teilte die Hochschule weiter mit. Somit konnte das Forschungsteam eine kriminologische Auswertung durchführen. Nach dem Kokaingenuss scheide der menschliche Körper im Urin das Abbauprodukt Benzoylecgonin aus. Im Untersuchungszeitraum wurde für den Raum Koblenz/Neuwied eine durchschnittliche Benzoylecgonin-Tagesfracht von etwa 276 Gramm pro Tag und 1.000 Einwohner detektiert. Daraus errechne sich unter Berücksichtigung von Unsicherheitsfaktoren wie etwa dem Aufkommen von Tagestourismus für den Beprobungszeitraum ein Kokainkonsum zwischen 0,4 und 1,6 Gramm pro Tag auf 1.000 Einwohner....

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