Der Mannheimer Energieversorger MVV steht kurz vor der Fertigstellung seiner Phosphor-Recycling-Anlage auf der Friesenheimer Insel in Mannheim. „Voraussichtlich im Januar 2023 ist die Anlage funktionsfähig, sodass ab Februar das erste Feuer gezündet werden kann. Stück für Stück wird die Anlage dann in den folgenden Monaten hochgefahren, sodass die Phosphor-Recycling-Anlage im Sommer 2023 offiziell ihren Betrieb aufnehmen kann“, sagte Uwe Zickert, Technischer Geschäftsführer von MVV Umwelt.
Mitte Dezember wurde ein 130 Tonnen schweres Heißgasrohr zwischen dem mit Abfall befeuerten Kessel sechs des bestehenden MVV-Heizkraftwerkes und der aktuell im Bau befindlichen Phosphor-Recycling-Anlage eingesetzt, vermeldete MVV. Damit sei nun das letzte große Bauteil der ersten von zwei Drehrohranlage an seinem Bestimmungsort angekommen.
Von den Kesseln vier und sechs des MVV-Heizkraftwerks fließt künftig heißes Rauchgas aus der Abfallverwertung über Heißgasrohre in die Klärschlammanlage und beheizt mit einer Temperatur von etwa 1.100 Grad Celsius die Drehrohröfen. Im Gegenzug werden die in den Drehrohren der Phosphor-Recycling-Anlage entstehenden Verbrennungsgase über das Heißgasrohr in die Müllkessel zurückgeführt, erläuterten die Mannheimer. Innerhalb dieses Prozesses werde durch Anwendung eines patentierten Verfahrens der gesamte, im Klärschlamm enthaltene Phosphor in der entstehenden Asche bioverfügbar gemacht und könne so direkt von Pflanzen aufgenommen werden. Die Rauchgasreinigungsanlagen scheiden dann parallel alle relevanten Schadstoffe aus, ergänzte MVV.
Insgesamt sollen bis zu 135.000 Tonnen Klärschlamm jährlich in der Anlage verarbeitet werden. Gleichzeitig können 90 Prozent des Phosphors zurückgewonnen und als wertvoller Rohstoff in der Düngemittelproduktion genutzt werden, so MVV. Des Weiteren plant der Energieversorger weitere Anlagen zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm im bayerischen Gersthofen und in Leuna bei Leipzig.
