UFZ: Qualität des Trinkwassers aus Talsperren durch den Klimawandel gefährdet

Nährstoffeinträge in Einzugsgebieten von Talsperren sollten noch mehr heruntergefahren werden

Die Qualität desin Talsperren für die Trinkwasserversorgung gespeicherten Wassers ist durch den Klimawandel stark gefährdet. In Einzugsgebieten von Talsperren sollten Nährstoffeinträge noch stärker als bisher heruntergefahren werden. Diese Feststellungen hat das Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) getroffen. Ein Forschungsteam des UFZ konnte in einer Modellstudie an der Rappbodetalsperre im Harz zeigen, wie sich der klimabedingte Waldverlust etwa durch Waldbrände im Einzugsgebiet der größten Trinkwassertalsperre Deutschlands auf die Wasserqualität auswirken kann, teilte das Helmholtz-Zentrum mit.

Derartige indirekten Folgen des Klimawandels seien ein stark unterschätztes Problem, mahnen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Fachjournal Water Research an. Gerade für Trinkwassertalsperren sei die Wasserqualität hochrelevant, da die anschließende Aufbereitung im Wasserwerk kontinuierlich hohe Standards erfüllen muss.

Anstieg bei Grünalgen um
mehr als 200 Prozent

„Wir können zeigen, dass bei einem zu erwartenden Waldverlust von bis zu 80 Prozent in der Rappbode-Vorsperre die gelösten Phosphorkonzentrationen um 85 Prozent und die Stickstoffkonzentrationen um mehr als 120 Prozent innerhalb von nur 15 Jahren steigen werden. Die Rappbode-Vorsperre erreicht damit einen nahezu ebenso hohen Nährstoffzustand wie die Hassel-Vorsperre“, sagt Xiangzhen Kong, Hydrologe am UFZ. Dies führe in der Rappbode-Vorsperre zu einem Anstieg beispielsweise bei Kieselalgen um mehr als 80 Prozent und bei Grünalgen sogar um mehr als 200 Prozent. Diese Ergebnisse zeigen, dass im Bereich des Trinkwassermanagements Anpassungen auf verschiedensten Ebenen notwendig sein werden.

In Einzugsgebieten von Talsperren sollten Nährstoffeinträge noch stärker als bisher heruntergefahren werden, bereits begonnene Wiederaufforstungsprojekte mit trockenresistenten Baumarten weiter vorangetrieben und Wasserwerke mit selektiven Wasserentnahmestrategien an die anstehenden Entwicklungen angepasst werden, sagte der UFZ-Hydrologe Prof. Michael Rode..

Ergebnisse übertragbar

Die Ergebnisse für die Rappbodetalsperre lassen sich auch auf andere Einzugsgebiete von Talsperren in vergleichbaren Regionen übertragen. Der Waldverlust als indirekte Folge des Klimawandels habe auf die Wasserqualität von Talsperren einen stärkeren Effekt als direkte Auswirkungen des Klimawandels wie etwa die Erhöhung der Wassertemperatur. „In diesem Ausmaß hat uns das tatsächlich überrascht“, resümierte Xiangzhen Kong....

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