Studie sieht Bedarf an Maßnahmen-Paketen zu Starkregen, Hochwasser und Dürre

„In den Rathäusern muss es einen´Klima-Planungswandel`geben“

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Die Städte sind nicht auf wachsende Klima-Risiken wie Starkregen, Hochwasser und Dürre vorbereitet. Deutschland braucht einen „Unwetter-Umbau“, fordert eine Studie, in der Wissenschaftler der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU Kaiserslautern) im Auftrag der Initiative „Verantwortung Wasser und Umwelt“ unter wissenschaftlicher Begleitung der Universität der Bundeswehr untersucht haben. Deutschland brauche als Komplett-Check von Gebäuden und Infrastruktur eine Klima-Risiko-Analyse für alle Städte und Gemeinden sowie effektive Vor-Ort-Lösungen, um Städte klimasicherer zu machen, heißt es in der Studie mit dem Titel „Vom Starkregen-Management zur klimaresilienten Stadt“. Auf den Prüfstand müssten Kanalisation, Energie- und Wasserversorgung, Wohnhäuser, öffentliche Gebäude, Industrieanlagen, Straßen, Tunnel und auch die Stadtplanung insgesamt.

Um Städte und Gemeinden zu präparieren, sind Klima-Anpassungskonzepte notwendig, so die Wissenschaftler. Gefordert seien dabei Hausbesitzer genauso wie Vermieter. Vor allem aber müsse es in den Rathäusern einen „Klima-Planungswandel“ geben. „Ohne eine ,Klima-Risiko-Task-Force' bei Bund, Ländern, Kommunen, Energie- und Wasserversorgern wird es nicht mehr gehen“, so Studienleiter Prof. Theo Schmitt von der RPTU Kaiserslautern. Vor allem der Staat müsse jetzt effektiv und entschlossen gegen die wachsenden Gefahren durch extreme Wetterlagen vorgehen.

Risiko-Karten zu Starkregen und Hochwasser sollen Straße für Straße aufklären

Starkregen, Hochwasser in Flüssen und Bächen: Im Hinblick auf Überflutungen zählt es zu den zentralen Punkten der Klima-Risiko-Studie, dass Gefahren- und Risiko-Karten zu Starkregen und Hochwasser lokal - Straße für Straße – aufklären sollten und Frühwarn- und Informationssysteme auch tatsächlich rechtzeitig alarmieren sollten. Ein Regenwassermanagement müsste u. a. Regenbassins, oberirdische Sammelflächen, Flutmulden und Notwasserwege beinhalten. Städte seien „wassersensibel“ zu entwickeln, was bedeute, dass Gebäude anders zu bauen und umzubauen seien - von der Dachbegrünung, um Wasser zurückzuhalten und verdunsten zu lassen, bis zum Schutz von Tiefgaragenzufahrten, Kellereingängen und Kellerschächten. Straßentunnel und unterirdische Gleisanlagen seien mit Überflutungsschutz sowie Unterführungen mit Warnsystemen auszustatten.

Verstärkte Nutzung von Regen- und Grauwasser

Im Hinblick auf den Wassermangel in den Städten sollte der Studie zufolge mehr Grundwasser durch Versickerung von Regenwasser gewonnen werden und weniger Regenwasser in die Kanalisation abfließen. Zunehmend sei Regenwasser für die Bepflanzung und als Brauchwasser zu nutzen. Ebenso sollte Grauwasser – also leicht verschmutztes Abwasser – zum Einsatz kommen, etwa Duschwasser für die Toilettenspülung.

Um die Entnahme von Wasser besser steuern zu können, ist die Trinkwasserversorgung der Studie zufolge zu koordinieren. Dazu seien kommunalen Anlagen zur Wasserversorgung und regionale Verbundsysteme zur Fernwasserversorgung stärker zu vernetzen.

Hitze und Dürre: Grün- und Freiflächen als „Klima-Komfort-Inseln“

Mit Blick auf das Thema Hitze und Dürreperioden in den Städten fordern die Studienautoren, ein Netz an Grün- und Freiflächen als „Klima-Komfort-Inseln“ schaffen, wobei auf Pflanzen gesetzt werden solle, die Trockenheit vertragen, und für Frischluftschneisen und Schattenplätze zu sorgen sei. Unter anderem durch gezielte Verschattung sowie Dach- und Fassadenbegrünung seien Kühlungseffekte in Gebäuden zu erzielen.  

Kraftwerke seien im Verbund koordinieren, um in kritischen Situationen Engpässe bei der Kühlwasserversorgung zu überbrücken, heißt es in der Studie weiter. Schließlich sollte mehr Strom durch erneuerbare Energien erzeugt werden, wozu mehr dezentrale Anlagen gebraucht würden.    

Die RPTU Kaiserslautern weist darauf hin, dass die Studie auf der Hybrid-Pressekonferenz „Klima-Risiken für Städte“ zum Start der IFAT am 13. Mai in München vorgestellt wird.

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