Umgestaltung der Erft als Gewinnerprojekt der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen ausgezeichnet

Vorgezogener Braunkohlenausstieg bedeutet frühere Umgestaltung der Erft

|
|

Die Umgestaltung der Erft in Neuss-Gnadental ist als eines der Top 3-Gewinnerprojekte der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen ausgezeichnet worden. Das teilte der Erftverband mit. Die Auszeichnung, die dem Verband durch die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Sabine Riewenherm, verliehen wurde, wird den Angaben zufolge an vorbildliche Projekte vergeben, die sich in besonderer Weise für die Erhaltung oder Wiederherstellung von Ökosystemen und somit zugleich für die Bewahrung der biologischen Vielfalt in Deutschland einsetzen.

Bei der 2022 abgeschlossenen Renaturierung der Erft in Neuss-Gnadental wurde die Lauflänge des Abschnitts verdreifacht, so der Verband. Das Gewässer winde sich nun in großen Mäanderschleifen durch seinen Auenraum. Mit dem gewonnenen Raum könne sich die Erft dauerhaft dynamisch verändern. Die Flusssohle sei angehoben worden, so dass die Auenflächen auch wieder häufiger überschwemmt würden und damit die Möglichkeit zur Entwicklung von nur noch selten vorhandenen Weichholzauen ermöglicht werde.

Die TH Köln hat das Projekt begleitet. Die internationale Projektgruppe hat einen virtuellen Aussichtsturm erstellt, der die Entwicklung der Maßnahme zeigt und dokumentiert - angefangen beim Zustand vor Beginn der Maßnahme bis heute. Auch künftig werden hier noch neue Bilder hinzugefügt. Mit 360° Luftbild-Aufnahmen ist zudem ein virtueller Rundgang durch die Renaturierung möglich.

Eine von rund 20 Renaturierungsmaßnahmen im Rahmen der Erftumgestaltung 2030

Das ausgezeichnete Projekt ist laut Erftverband eine von rund 20 Renaturierungsmaßnahmen im Rahmen der Erftumgestaltung 2030, die aus dem Perspektivkonzept Erft hervorgegangen ist. Das Konzept wurde den Angaben zufolge im Jahr 2005 als Kooperationsvorhaben zwischen dem Land NRW, RWE Power AG und dem Erftverband aufgesetzt. Betrachtet wurde hier der Erftabschnitt zwischen der Erft-Mündung in Neuss und der Sümpfungswassereinleitung aus dem Tagebau Hambach in Bergheim-Kenten.

Naturnahe Entwicklung nach Ende der Sümpfungswassereinleitung

Ziel war es dem Verband zufolge, die Erft für den lange für 2045 vorgesehenen Braunkohlenausstieg so umzugestalten, dass sie sich nach Beendigung der Sümpfungswassereinleitung naturnah mit einem veränderten Wasserhaushalt entwickeln kann. Der auf 2030 vorgezogene Braunkohlenausstieg bedeute auch, dass die Umgestaltung der Erft als bedeutsames Element des Strukturwandels im Rheinischen Revier ebenfalls um 15 Jahre beschleunigt werden müsse.

Der von einer Fachjury des Bundesumweltministeriums (BMUV) und Bundesamtes für Naturschutz (BfN) ausgewählte Wettbewerbsbeitrag, der auch an der Wahl zum "Projekt des Jahres 2024" teilnehmen werde, wird auf der Webseite der UN-Dekade in Deutschland unter www.undekade-restoration.de präsentiert.    

- Anzeige -

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -