Mecklenburg-Vorpommern will Wasser stärker in der Landschaft halten

Pro Jahr rund 35 Millionen Euro für die Gewässerunterhaltung

In Mecklenburg-Vorpommern sollen rund 400.000 Euro für Pilotprojekte eingesetzt werden, um Wasser stärker als bisher in der Landschaft zu halten. Das sagte Umweltminister Till Backhaus (SPD) am Freitag bei der Landesgewässerschau in Gützkow. Zudem erhielten die Wasser- und Bodenverbände 2024 rund 3,4 Millionen Euro, um Moorschutzmaßnahmen umzusetzen, sicherte Backhaus zu. Das sehe der künftige Landeshaushalt vor. Vom Bund erwartet der Minister ein Paket von rund 33 Millionen Euro für weitere Projekte der Moorschutzagentur.

Backhaus will Regenwasser deutlich länger im Binnenland halten, damit es stärker in tiefere Schichten eindringen und so auch der Grundwasserstand wieder steigen kann. Der durchwachsene Sommer habe die Wasserstände im Westen und Süden von MV im Vergleich zu den Trockenperioden von 2019 und 2020 nur wenig unter die aktuellen Stauziele rutschen lassen. Im Osten des Bundeslandes hätten die Flüsse und Seen sehr gute Pegelstände.

Das Wasser als eine der wertvollsten Ressourcen sei bedroht, sagte der Minister: Durch die Auswirkungen des Klimawandels in Form von Dürren und Starkregen, aber auch durch Stoffeinträge und andere Verunreinigungen durch den Menschen. Die Gewässer in einem guten und möglichst naturnahen Unterhaltungszustand zu erhalten oder zu bringen und den Wasserrückhalt in der Fläche zu verbessern, sei „eine Mammutaufgabe“ der staatlichen und der verbandlichen Wasserwirtschaft. Hinzu komme als neue Aufgabe der Moorklimaschutz und das damit verbundene Erfordernis der Wiedervernässung von Moorböden. Das sei eine gewaltige Herausforderung, berge aber auch große Chancen für Synergien bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, so der Minister.

Seit 2014 rund 90 Millionen Euro
für naturnahe Gewässerentwicklung

Die Staatliche Wasserwirtschaftsverwaltung und die Wasser- und Bodenverbände (WBV), letztere finanzieren sich aus Beiträgen ihrer Mitglieder, wenden nach Angaben des Ministeriums jährlich ca. 35 Millionen Euro für die Gewässerunterhaltung auf, davon ca. 30 Millionen Euro durch die WBV. In die naturnahe Gewässerentwicklung haben die vier Staatlichen Ämter für Landwirtschaft und Umwelt (StÄLU) und die 27 WBV, finanziert oder gefördert durch das Land, in der laufenden EU-Förderperiode seit 2014 rund 90 Millionen Euro investiert.

Die StÄLU unterhalten den Angaben zufolge ca. 1.000 km Fließgewässer erster Ordnung, die WBV mehr als 30.000 km Fließ­gewässer zweiter Ordnung. Dazu kommen ca. 140 km Landesdeiche u. a. an der Elbe und ihren Nebengewässern, an der Peene, dem Ryck, der Nebel und ca. 670 km WBV-Deiche. Ferner unterhalten die StÄLU und die WBV mehr als 400 Schöpfwerke und ca. 10.000 weitere Bauwerke in den Gewässern.

Wassernovelle: Kabinettsbefassung
für Dezember angekündigt

Mit dem Instrument des Gewässerentwicklungs- und Pflegeplans (GEPP), könne auch die Gewässerunterhaltung einen wichtigen Beitrag dazu liefern, die Attraktivität der Gewässer als Lebensraum zu steigern und gleichzeitig den Wasserrückhalt in der Fläche zu verbessern. „Mit der Verabschiedung des neuen Landeswasser- und Küstenschutzgesetzes werden wir wichtige rechtliche Rahmenbedingungen, auch für die nötigen Maßnahmen der Wasserstrategie setzen“, so der Minister. Zum Stand des Gesetzgebungsverfahrens erklärte Backhaus, dass die Anhörung der Ressorts erfolgt sei. Die zum Teil sehr umfangreichen Stellungnahmen seien ausgewertet und eine Reihe konstruktiver Vorschläge in den Gesetzentwurf eingearbeitet worden. Die Kabinettsbefassung sei für den Dezember vorgesehen. Nach der Novelle sollen in Zukunft auch Bauern für die Nutzung von Grundwasser zur Beregnung bezahlen. (EUWID/dpa)

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