Bodenseewasser könnte deutlich teurer werden

Projekt „Zukunftsquelle“ kann zu Erhöhung des Wasserpreises führen

Die Bodensee-Wasserversorgung erwartet in den kommenden Jahren eine schrittweise Erhöhung des Wasserpreises. Die durchschnittliche Umlage je Kubikmeter Wasser soll infolge eines Großprojekts von 88 Cent im kommenden Jahr auf 2,70 Euro im Jahr 2041 steigen, wie die Bodensee-Wasserversorgung am Dienstag auf Basis einer ersten Kostenschätzung bekanntgab. Was das konkret für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet, lässt sich aber nicht sagen. Die einzelnen Wasserversorger bestimmen die Preise für ihre Kunden selbst.

Der Anstieg im kommenden Jahr beträgt der Mitteilung zufolge rund acht Prozent im Vergleich zu 2023. Zuvor war die Umlage unter anderem wegen gestiegener Energiekosten um mehr als 20 Prozent gestiegen. Hintergrund für die Prognose bis 2041 ist das Projekt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“, mit dem die sichere Trinkwasserversorgung auch für die nächsten Jahrzehnte gewährleistet werden soll. Geplant sind unter anderem neue Entnahmeleitungen, die Modernisierung der Pumpwerke und Steigleitungen zum Wasserwerk am Sipplinger Berg und eine weitere Anlage am neuen Standort Pfaffental. Dort soll eine hochmoderne Ultrafiltrations-Reinigungsstufe eingebaut werden, die Schutz gegen Larven der Quaggamuschel bieten soll. Anlagen und Leitungen der Bodensee-Wasserversorgung seien in weiten Teilen seit 60 Jahren in Betrieb und näherten sich trotz kontinuierlicher und sorgfältiger Wartung dem Ende ihrer Lebensdauer, hatte es bei der Vorstellung des Projekts geheißen.

Projektkosten werden auf Mitglieder des Zweckverbandes umgelegt

In diesem Jahr sei intensiv an den Plänen gearbeitet worden, hieß es nach der Verbandsversammlung in Leinfelden-Echterdingen. Die Berechnung dazu beinhalte erstmals auch Faktoren wie Preisentwicklung, Risiken und Finanzierungskosten. Die Summe belaufe sich auf rund 4,6 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte davon entfalle auf Inflation und Zinsen. Die Bodensee-Wasserversorgung erwarte in diesem Zuge eine schrittweise Erhöhung des Wasserpreises für die Bürgerinnen und Bürger im Verbandsgebiet, da die Projektkosten auf die Mitglieder des Zweckverbandes umgelegt werden und diese nach eigenem Ermessen Kosten weitergeben.

131,7 Millionen Kubikmeter
Trinkwasser gefördert

Die Bodensee-Wasserversorgung versorgt 320 Städte und Gemeinden mit zusammen etwa vier Millionen Einwohnern mit Trinkwasser aus dem Bodensee. Im vergangenen Jahr wurden 131,7 Millionen Kubikmeter Trinkwasser gefördert gegenüber 130,6 Millionen Kubikmetern im Jahr 2021. „Der Trend der steigenden Wasserabgabe seit 2010 infolge des Klimawandels hält damit an.“ Weil der Bedarf an Trinkwasser steigt, ist das Projekt „Zukunftsquelle“ den Angaben nach wichtig. Die Anlagen müssten dafür gerüstet werden. Teils hätten sie ihre Altersgrenze erreicht.

Die Delegierten der 183 Verbandsmitglieder wählten Frank Nopper, Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart, zum neuen Verbandsvorsitzenden. Roland Klenk, Oberbürgermeister von Leinfelden-Echterdingen, wird erster Stellvertreter und der bisherige Verbandsvorsitzende Michael Beck, Oberbürgermeister der Stadt Tuttlingen, zweiter Stellvertreter. Die Amtszeit wird den Angaben zufolge bis 2027 andauern. (EUWID/dpa)

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