Gesundheitsministerium Bayern fördert Forschungsprojekt zu Blaualgen in Seen

„CyanoBenToxII": Belastungen rechtzeitig erkennen und Präventionsmaßnahmen erarbeiten

In Bayern hat die Zahl der im Sommer von sogenannten Bakterienblüten betroffenen Gewässern zugenommen. Im vergangenen Jahr waren nach Angaben des Gesundheitsministeriums 30 von 370 ausgewiesen Badegewässern in Bayern zeitweise davon betroffen. In den beiden Jahren zuvor war das nur bei 23 beziehungsweise zwölf Gewässern der Fall, wie das Ministerium Anfang Oktober mitteilte. Um mehr über die verursachenden Blaualgen bzw. Cyanobakterien zu erfahren, fördert Bayerns Gesundheitsministerium jetzt ein Forschungsprojekt zur Verbreitung von Blaualgen in bayerischen Seen und dem damit verbundenen Gesundheitsrisiko mit rund 312.000 Euro.

„Über die Verbreitung dieser Art der Blaualge ist bisher nur wenig bekannt. Deshalb wollen wir durch das Forschungsprojekt erfahren, wo sie überall vorkommen und unter welchen Umständen sie ihre Gifte, die sogenannten Cyanotoxine, bilden“, erklärte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Auf Basis der Erkenntnisse sollten belastete Gewässer rechtzeitig erkannt und geeignete Präventionsmaßnahmen erarbeitet werden. Bei dem Forschungsprojekt „Toxische benthische Cyanobakterien (Blaualgen) in bayerischen Seen – Verbreitung und Ableitung auslösender Umweltfaktoren“, kurz „CyanoBenToxII“, der Technischen Universität München werden den Angaben zufolge überwiegend benthische Cyanobakterien untersucht. Das sind Blaualgen, die sich – kaum ersichtlich – bevorzugt unter Wasser ansiedeln, beispielsweise am Grund von Gewässern.

Cyanobakterien als
„Profiteure des Klimawandels“

Holetschek sagte, die bayerischen Seen seien in vielfältiger Weise vom Klimawandel betroffen - diese klimabedingten Veränderungen könnten nicht nur die Gewässerqualität beeinträchtigen, sondern auch die Gesundheit von Menschen und Tieren. Cyanobakterien seien „Profiteure des Klimawandels“ und könnten unter bestimmten Bedingungen Gifte bilden, die bei Menschen und Tieren gesundheitsgefährdend sind. Es habe schon Vergiftungen bei Hunden gegeben, weil sie aus zu stark belasteten Gewässern getrunken oder Blaualgen gefressen hatten. Aber auch Menschen, insbesondere Kleinkinder, die belastetes Wasser trinken, seien gefährdet und könnten, abhängig von der aufgenommenen Menge an Blaualgengift, Schleimhautreizungen oder Magen-Darm-Störungen bis hin zu einer Vergiftung erleiden.

Im Rahmen des Forschungsprojektes, das im Zeitraum Oktober 2023 bis September 2026 durchgeführt werde, sollten unter anderem Probenentnahmen im Mandichosee im Landkreis Aichach-Friedberg aus verschiedenen Wassertiefen erfolgen. Im weiteren Verlauf erfolge die Beprobung weiterer bayerischer Badeseen, wobei erforscht werden soll, in welcher Weise sich der Klimawandel auf das Vorkommen der benthischen Cyanobakterien und deren Toxine auswirkt. (EUWID/dpa)               

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