Katrin Eder: Bäche und Flüsse erhalten wieder mehr Raum

Förderscheide im Hunsrück und am Bierbach

Das Umweltministerium Rheinland-Pfalz fördert weitere Projekte der Gewässerbewirtschaftung. Wie das Ministerium Anfang April mitteilte, übergab Umwelt- und Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) in der Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen an Bürgermeister Michael Boos zwei Förderbescheide: Einen in Höhe von 475.000 Euro für die Renaturierung des Kondbachs zwischen den Ortslagen Kümbdchen und Niederkumbd und einen zweiten Bescheid in Höhe von 216.000 Euro zur besseren Grundwasserneubildung, einem verbesserten Bodenwasserhaushalt und Wasserrückhalt an einem namenlosen Zufluss zum Kondbach. Das ergebe eine Gesamtzuwendung von 691.000 Euro, die eine Investitionssumme von insgesamt von 836.500 Euro auslöse.

Das erste Projekt wird den Angaben zufolge mit 90 Prozent, das zweite mit 70 Prozent der Investitionskosten gefördert. Mit der Renaturierung des Kondbaches solle der Hochwasserschutz gleich auf mehrfache Weise verbessert werden. „Der Fließweg wird durch eine mäandrierende neue Linienführung verändert. Der Gewässerquerschnitt soll naturnah ausgebildet werden und am Gewässer sollen gewässertypische Gehölze gepflanzt werden. Dazu zählen Schwarzerlen und Weiden“, erklärte die Ministerin. Der Kondbach selbst und auch ein Nebengewässer erhielten zudem Retentionsflächen, damit sie bei Hochwasser ausufern könnten, so Eder.

Bierbach: Hochwasservorsorge wird mit naturnaher Gewässerentwicklung verbunden

„Wir beobachten weltweit einen dramatischen Verlust an Pflanzen und Tieren und wir müssen auch bei unseren heimischen Gewässern besondere Anstrengungen unternehmen, um der Biodiversitätskrise entgegenzutreten. Die Klimakrise verschärft diese Problematik zusätzlich und Rheinland-Pfalz zählt zu den am stärksten betroffenen Regionen. Wir erleben gerade in den Sommermonaten eine deutliche Temperaturerhöhung, Niedrigwasser und Fischsterben“, erklärte Umweltministerin Katrin Eder anlässlich der Förderbescheidübergabe in Höhe von mehr als 850.000 Euro für die Renaturierung des Bierbachs in Lünebach an Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm, in Anwesenheit von Landrat Andreas Kruppert.

Der Eifelzoo, durch den der Bierbach fließt, war im Jahr 2018 von einem katastrophalen Hochwasser betroffen, heißt es seitens des Ministeriums. Einige Tiere ertranken in den Fluten und Gehege wurden zerstört. Der Bierbach ist ein Gewässer III. Ordnung. Nach einer Fließlänge von ungefähr acht Kilometern mündet er kurz nach dem Eifelzoo in die Prüm. In Teilbereichen des Eifelzoos ist der Bierbach den Angaben zufolge als „sehr stark bis vollständig verändert“ eingestuft, die lineare Durchgängigkeit sei nicht gegeben. Durch die Renaturierung mit der finanziellen Unterstützung der Aktion Blau Plus ergeben sich dem Ministerium zufolge auch Verbesserungen hinsichtlich des Hochwasserschutzes.

Über die Aktion Blau Plus habe das Land als Maßnahmenträger bereits die Kosten der Machbarkeitsstudie in Höhe von 25.000 Euro übernommen. Nun fließen insgesamt 1,7 Millionen Euro in die Umsetzung der Maßnahmen, so das Ministerium. Die 95-prozentige Förderung des aktuellen Abschnitts umfasse 855.000 Euro für die Jahre 2024 und 2025. Weitere Ausgaben 2026 würden über eine weitere Bewilligung berücksichtigt.

„Ziel ist es, durch die geplante Maßnahme Hochwasserschäden im Gewässerumfeld zu vermindern, die Eigenentwicklung des Gewässers zu fördern und den Oberlauf des Bierbaches wieder mit dem Gewässersystem der Prüm zu verbinden“, so Eder.

„Extreme Wetterereignisse wie Sturm, Hagel oder Starkregen nehmen signifikant zu“

„Extreme Wetterereignisse wie Sturm, Hagel oder Starkregen nehmen signifikant zu. Modellrechnungen des Kooperationsprojektes KLIWA zeigen, dass sich diese Trends fortsetzen und die Wahrscheinlichkeit für Wetterextreme noch häufiger wird. Um solchen gefährlichen Hochwasserereignissen vorzubeugen, fördert das Land viele Maßnahmen zum technischen Hochwasserschutz, zur Hochwasservorsorge und zum Rückhalt von Wasser in der Fläche. Oft fördern wir diese in Verbindung mit Renaturierungsmaßnahmen, so auch hier in Lünebach“, führte Katrin Eder aus und verwies auf die seit mehr als 25 Jahren stattfindende Maßnahmenförderung zur Gewässerentwicklung, unter anderem durch die Aktion Blau Plus, die landesweit natürliche oder naturnahe Gewässer wiederherstellt.

Das Ministerium verwies darauf, dass in Rheinland-Pfalz bereits seit mehr als 25 Jahren Maßnahmen zur Gewässerentwicklung gefördert werden – unter anderem durch die Aktion Blau Plus, die landesweit natürliche oder naturnahe Gewässer wiederherstelle. Zugleich unterstütze das Umweltministerium örtliche Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepte als Eigenvorsorge der Kommunen und Betroffenen mit 90 Prozent. Bereits über 1.700 Gemeinden hätten Konzepte begonnen oder abgeschlossen. Rheinland-Pfalz habe dafür bisher mehr als 7,8 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung gestellt.

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