NABU: Teils wattenmeerähnliche Verhältnisse am Parsteiner See

Am Parsteiner See in Brandenburg herrschen teils wattenmeerähnliche Verhältnisse. Wie der NABU-Landesvorsitzende Björn Eller berichtet, habe sich das Wasser seit dem Frühjahr sehr weit zurückgezogen, breite Strände seien entstanden, der Schilfgürtel stehe im Trockenen, und Sandbänke kämen jetzt im flachen Wasser zum Vorschein. Damit sei der Parsteiner See ein weiteres prominentes Beispiel, das den akuten Wassermangel in Brandenburg zum Ausdruck bringe. Der drastische Wasserrückgang dort „ist nur ein Beispiel aus Brandenburg, das uns in eindrücklicher Weise zeigt, welche negativen Auswirkungen die vergangenen trockenen Jahre haben, und dass das Wasserdefizit in unserer Landschaft inzwischen massiv ist“, so Eller.

Der Parsteiner See ist der drittgrößte natürliche See Brandenburgs und liegt im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin im Landkreis Barnim. Er hat nach Angaben des NABU in diesem Sommer sehr viel Wasser verloren. Gründe hierfür seien verringerte Zuläufe, die zum Teil durch ebenfalls gesunkene Wasserspiegel in benachbarten Seen bedingt seien. Außerdem leide das Feuchtgebiet Plagefenn noch immer unter den Hitze- und Dürresommern der vergangenen Jahre und gebe deutlich weniger Wasser in den See ab als in der Vergangenheit. Die starke Verdunstung während der sonnenreichen und heißen Tage verstärke den Effekt.

Die Klimakrise stelle Brandenburg vor ein massives Wasserproblem. „Was hier und an anderen Seen für jeden offensichtlich ist, ist allerdings nur die Spitze des Eisbergs“, erläutert Ellner. Vielerorts sinken die Grundwasserspiegel. Da Brandenburg knapp 90 Prozent seines Trinkwassers aus Grundwasser beziehe, sei somit auch die Trinkwasserversorgung in Brandenburg gefährdet. „Um den sinkenden Grundwasserständen entgegen zu wirken, muss das wenige Niederschlagswasser, das zur Verfügung steht, effektiver als bisher versickert werden. Statt einer bisher häufig praktizierten schnellstmöglichen Ableitung des Niederschlagswassers muss es so lange wie möglich in der Landschaft gehalten werden“, fordert der NABU-Vorsitzende. So könnten die Versickerungsraten erhöht und damit mehr Grundwasser gebildet werden.

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