Crivitzer See zum „Lebendigen See des Jahres 2024“ ernannt

Der Global Nature Fund (GNF) und das Netzwerk Lebendige Seen Deutschland (NLSD) ernennen den Crivitzer See in Mecklenburg-Vorpommern zum „Lebendigen See des Jahres 2024“. Die Auszeichnung wird anlässlich des internationalen Tages des Wassers am heutigen 22. März verliehen und ist eine Anerkennung für kontinuierliche Bemühung engagierter Bürger:innen, den durch Krieg und Abwässer stark belasteten See zu renaturieren, teilte der GNF mit.

Unter der Wasseroberfläche des Crivitzer Sees verbirgt sich demnach ein Stück deutsche Geschichte: Nach Ende des zweiten Weltkriegs wurden Zeitzeugenberichten zufolge Waffen, Sprengkörper aller Art, ganze Fahrzeuge und sogar kleinere Panzer in dem aktuell 37 Hektar großen See versenkt – mit verheerenden Folgen für das Ökosystem. Die ungeklärt abgeleiteten Abwässer aus DDR-Zeiten verschlimmerten die Situation. 2015 noch stufte das Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern in einem Gutachten den im Westen des Landes gelegenen See als nähr- und schadstoffbelastet ein.

Doch trotz der starken Belastung gewinnt die Natur am Crivitzer See langsam und mühsam ihren Platz zurück. Wie der Global Nature Fund weiter berichtet, sind dort wieder Graugänse, Haubentaucher und einige Entenarten zu Hause; eine vielseitige Insekten- und Fischwelt hat sich entwickelt. Bürgerinitiativen setzen sich seit Jahren für die Renaturierung des Sees ein, für dieses Jahr ist die Gründung des Vereins „Zu neuen Ufern“ geplant.

Das Umweltbundesamt (⁠UBA⁠) hat zum Tag des Wassers das „flache Küstengewässer der Ostsee“ zum Gewässertyp des Jahres 2024 gekürt. Der Gewässertyp kommt entlang der Küsten Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns in bis zu einer Seemeile Entfernung von der Küste beziehungsweise in bis zu 15 Metern Wassertiefe vor, berichtet das UBA.

Insgesamt hat dieser Gewässertyp einen Anteil von etwa 20 Prozent der deutschen Meeresfläche in der Ostsee. Eine Besonderheit sei, dass von Westen nach Osten der Salzgehalt der Ostsee abnimmt. Dadurch leben einige Salzwasserarten, wie Seesterne, nur in den westlichen Gewässern. Obwohl sich der ökologische und chemische Zustand der Küstengewässer bereits teilweise verbessert habe, sei ein guter Zustand noch nicht erreicht.

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