Endress+Hauser verzeichnet starkes Wachstum im Geschäftsjahr 2022

Höchstwerte bei Auftragseingang, Umsatz und Beschäftigung

Das Geschäftsjahr 2022 war für der Mess- und Automatisierungstechnik-Spezialisten Endress+Hauser weltweit von starkem Wachstum geprägt. Trotz angespannter Beschaffungs- und Logistikketten hat das Unternehmen mit Sitz im schweizerischen Reinach so viele Sensoren ausgeliefert wie noch nie, teilte Endress+Hauser Anfang April mit. Der Nettoumsatz der Firmengruppe stieg den Angaben zufolge um 16,4 Prozent auf 3,351 Milliarden Euro. Das organische Wachstum ohne Währungseinflüsse bezifferte CFO Luc Schultheiss mit 11,6 Prozent. Auftragseingang, Umsatz und Beschäftigung erreichten Höchstwerte, der Gewinn sank wegen eines negativen Finanzergebnisses. Zum Jahresende zählte das Familienunternehmen weltweit 15.817 Mitarbeitende – ein Plus von 700 Stellen.

Das Unternehmen lieferte nach eigenen Angaben weltweit mehr als 2,9 Millionen Messgeräte aus. Alle Branchen und Regionen trugen zum guten Wachstum bei, hieß es weiter. In Amerika und Asien entwickelten sich die Verkäufe dynamisch, in Europa und Nahost stark, nur in Afrika ging das Geschäft zurück. China behauptete sich als umsatzstärkster Markt vor den USA, beide inzwischen mit deutlichem Abstand zu Deutschland, der Nummer drei. Die Prozessmesstechnik von Endress+Hauser und das Sensorgeschäft der Gruppenfirma Innovative Sensor Technology IST entwickelten sich kräftig. Wie erwartet, sei nach Ende der Pandemie die Nachfrage nach Laborinstrumentierung von Analytik Jena etwas zurückgegangen.

Betriebsergebnis von
473,7 Millionen Euro

Währungseinflüsse und Preiserhöhungen beflügelten den Angaben zufolge den Umsatz der Firmengruppe, belasteten aber das Ergebnis. Weil der betriebliche Aufwand stärker stieg als der Umsatz, wuchs das Betriebsergebnis lediglich um 9,1 Prozent auf 473,7 Millionen Euro. Endress+Hauser erreichte damit eine operative Marge von 14,1 Prozent – ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr.

Gestiegene Kosten für die Währungsabsicherung und vor allem hohe Verluste aus den Finanzanlagen resultierten in einem stark negativen Finanzergebnis. Das Ergebnis vor Steuern ging um 12 Prozent auf 408,1 Millionen Euro zurück. Eine Steuerquote von 25,6 Prozent (plus 2,5 Punkte) ließ das Ergebnis nach Steuern um 14,9 Prozent auf 303,5 Millionen Euro sinken. Die Eigenkapitalquote erreichte 80,2 Prozent, 1,1 Punkte mehr als im Vorjahr.

240,5 Millionen Euro investierte Endress+Hauser nach eigenen Angaben in neue Gebäude und Anlagen – 24,7 Prozent mehr als 2021. In fünf Jahren sei damit über eine Milliarde Euro in eine bessere Infrastruktur geflossen. Derzeit seien Vorhaben im Umfang von 500 Millionen Euro in der Umsetzung. Die vier größten Projekte betreffen die Standorte Maulburg (Deutschland), Suzhou (China), Jena (Deutschland) und Greenwood (Indiana/USA). 242,4 Millionen Euro, rund 7,2 Prozent des Umsatzes, habe die Firmengruppe für Forschung und Entwicklung aufgebracht, 13,6 Prozent mehr als im Vorjahr.

Den Rückblick trübt die Schließung des russischen Vertriebs als Folge der Sanktionen nach dem Angriff auf die Ukraine, berichtet Endress+Hauser weiter. Ein Ausfuhrverbot für Messtechnik entzog dem Russland-Geschäft die Grundlage.

Weil der Auftragseingang 2022 noch einmal acht Prozentpunkte stärker wuchs als der Umsatz, habe Endress+Hauser mit einem hohen Bestand an Bestellungen ins laufende Jahr starten können. Auch im ersten Quartal 2023 habe sich der Auftragseingang positiv entwickelt. Die Firmengruppe erwarte zwar, dass sich die Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte abschwächen wird, rechne aber auch für 2023 mit zweistelligem Wachstum. Daran geknüpft sei der Aufbau von weltweit 500 Arbeitsplätzen.

- Anzeige -

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -