Katalonien ruft den Wassernotstand aus

Die Regierung von Katalonien hat wegen Wasserknappheit den Notstand ausgerufen. Die Maßnahme wurde jetzt auf insgesamt 239 Städten und Gemeinden mit insgesamt über sechs Millionen Bevölkerung, hauptsächlich im Raum Barcelona, ausgedehnt, wie die Vertretung der Regierung von Katalonien in Deutschland Anfang Februar mitteilte. In drei Dutzend Gemeinden der Provinz Tarragona galt schon seit mehreren Monaten ein Notstand. In anderen Gebieten gab es bisher einen sogenannten Vornotstand.

Nach Angaben des Meteorologischen Dienstes Kataloniens (SMC) hat die aktuelle Trockenheitsperiode aufgrund der Dauer, Intensität und Ausdehnung größere Ausmaße angenommen: Es gab seit Herbst 2020 37 Monate lang unterdurchschnittliche Niederschläge, doppelt so lange wie bei der längsten Dürre bisher im Jahr 2008, die 18 Monate dauerte. Seit nunmehr drei Jahren wiesen die Flüsse, die die wichtigsten Stauseen Kataloniens speisen, ein Defizit der Wassermenge aus.

Mehr als 50 Prozent des Territoriums Kataloniens leide unter Wassermangel - in der Hälfte des Landes habe es weniger geregnet als im historischen Durchschnitt. Es werde geschätzt, dass neun Monate Regen nötig wären, um die Situation zu normalisieren. Die Stauseen sind im Schnitt nur noch zu knapp 16 Prozent gefüllt. Einige sind sogar praktisch leer. Vor ungefähr eineinhalb Jahren waren es im Schnitt noch knapp 60 Prozent. Neben Katalonien wird in Spanien auch Andalusien von gravierendem Wassermangel heimgesucht.

In der Region wird der Wasserverbrauch nun laut Regionalregierung auf höchstens 90 Liter pro Tag und Person beschränkt. Zum Vergleich: In der Regionalhauptstadt Barcelona beträgt der Verbrauch derzeit im Schnitt 173 Liter, in anderen größeren Gemeinden aber teils deutlich über 200 Liter. Bisher galt im Vornotstand ein Limit von 230 Litern pro Kopf und Tag. Öffentliche Räume dürfen nicht mit Trinkwasser Verbot gereinigt Schwimmbäder nicht befüllt werden. Die Befüllung von Schwimmbädern ist ebenso verboten wie die Bewässerung von Grünanlagen und Gärten sowie das Füllen von Zierbrunnen oder künstlichen Seen. Um die Befüllung von Wasserreservoirs zu gewährleisten, sollen einige Flüsse umgeleitet werden.

Die Bewässerung in der Wirtschaft wird für die Landwirtschaft auf 80 Prozent abgesenkt, auf 50 Prozent in der Viehhaltung und auf 25 Prozent für industrielle Zwecke. (EUWID/dpa)

- Anzeige -

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -