Baden-Württemberg: Ressource Wasser Schwerpunkt der Klima-Anpassungsstrategie

Noch 2023 soll Niedrigwasser-Informations-Zentrum entstehen

Das Land Baden-Württemberg wird noch in diesem Jahr ein Niedrigwasser-Informations-Zentrum (NIZ) bei der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) aufbauen. Das ist Bestandteil der Fortschreibung der Strategie zur Klimawandelanpassung, die die Landesregierung heute beschlossen hat und zu deren Schwerpunkten die Ressource Wasser zählt, wie die Landesregierung mitteilte. Das Niedrigwasser-Informations-Zentrum werde erweiterte Prognosen zu drohender Wasserknappheit liefern und kleinräumige Wasserbilanzen erstellen.

Verantwortliche vor Ort erfahren so früher, wenn sich ein Wassermangel abzeichnet, so die Landesregierung. Frühzeitige Eingriffe wie die Beschränkung von Wasserentnahmen müssten dann weniger drastisch ausfallen. Die aktuellen Prognosen bis 2050 zeigten, dass in manchen Teilen des Landes in Folge des Klimawandels bis zu 20 Prozent weniger Grundwasser neu gebildet werden wird.

Im Bereich Trockenheit und Niedrigwasser sind des Weiteren die Reduktion des Wasserbedarfs der betroffenen Sektoren, eine Stärkung des Grundwasser- und Niedrigwassermanagements, ein Paradigmenwechsel von verbrauchs- zu angebotsorientiertem Wassermanagement sowie die Erhaltung oder Steigerung der lokalen Wasserrückhalte- und -speicherfähigkeit von Böden und der Grundwasserneubildung als Anpassungsziele vorgesehen. Anbau und Bewässerung in der Land- und Forstwirtschaft sollten optimiert und ein urbanes Wasserressourcenmanagement erstellt werden. Des Weiteren gelte es, alternative Quellen der Wasserversorgung zu erschließen sowie die Abwasserleitungen qualitativ zu verbessern.

Wasserversorgung soll
Klimacheck unterzogen werden

Bis 2025 werden das Land zudem die öffentliche Wasserversorgung einem Klimacheck unterziehen. Eine Abschätzung der Trinkwasserressourcen bis zum Jahr 2050 gibt den Kommunen fundierte Entscheidungsgrundlagen für Maßnahmen heute gegen drohenden Wassermangel in den kommenden Jahrzehnten. Umweltministerin Thekla Walker sagte: „Mit der Anpassung an den Klimawandel ist es wie mit dem Kampf gegen die Erderhitzung: Je entschlossener, frühzeitiger und vorausschauender wir handeln, umso besser geht es uns in der Zukunft.“

115 Mio. Euro für Hochwasserschutz
und Gewässerökologie im Jahr 2023

Diesem Prinzip folgten auch die Maßnahmen des Landes gegen Hochwasser, die berücksichtigten, dass Niederschläge in den Wintermonaten vermehrt zu Überschwemmungen führen und Niederschläge im Sommer häufiger als Starkregen niedergehen. Allein 2023 investiert das Land rund 115 Millionen Euro für den Hochwasserschutz und die Gewässerökologie.

„Hochwasserschutz heißt vielerorts, Flüsse und Auen zu renaturieren. Anpassung an den Klimawandel schafft damit auch Erholungsräume für Menschen“, erläuterte Ministerin Walker. „Mit der Entsiegelung von Böden oder mehr Grün im urbanen Raum ist die Anpassungsstrategie ein Programm für mehr Lebensqualität.“

Etwa 50 Prozent der Hochwasserschäden in Baden-Württemberg können auf Starkregenereignisse zurückgeführt werden, heißt es in der Anpassungsstrategie. Zu den übergreifenden Anpassungszielen zählten die Erhöhung des Anteils unversiegelter Flächen und angepasste landwirtschaftliche Bewirtschaftung zur Steigerung der Wasserspeicherkapazität im Boden, die kontinuierliche Weiterentwicklung der Hochwasservorhersage durch die Hochwasservorhersagezentrale (HVZ), die Prüfung der Sensitivität des Entwässerungssystems gegenüber größeren Bemessungsereignissen, die Vermeidung neuer Hochwasserrisiken durch eine angepasste Bauleitplanung sowie die Stärkung der Eigenvorsorge der Bevölkerung und der Unternehmen.

Klimaangepassten Stadtplanung
und Beschattung von Gewässern

Die Anpassungsstrategie umfasst insgesamt elf Handlungsfelder: Boden, Gesundheit, Landwirtschaft, Naturschutz und Biodiversität, Stadt- und Raumplanung, Tourismus, Verkehr und Infrastruktur, Wald und Forstwirtschaft, Wasser, Wirtschaft und Energiewirtschaft sowie Bevölkerungsschutz. Die insgesamt 102 Maßnahmen adressieren damit verschiedene Bereiche, unter anderem den Umgang mit Hitze in urbanen Gebieten, wo neben einer klimaangepassten Stadtplanung und der Beschattung von Gewässern die Aufstellung von Hitzeaktionsplänen eine große Rolle spielt.  

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