Niedersachsen: Sanierungsarbeiten im Dethlinger Teich kostet über 70 Millionen Euro

Rund 400 Granaten und etwa 19.000 Zündladungen sind bislang bei den Sanierungsarbeiten im Dethlinger Teich gefunden worden. Für die aufwendigen Arbeiten stellen der Bund und das Land Niedersachsen insgesamt 72 Millionen Euro zur Verfügung. „Damit hat man eine klare Garantie, dass wir dieses Ewigkeitsproblem des Dethlinger Teiches auch lösen können“, sagte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) Ende März bei der Unterzeichnung der Finanzierungsvereinbarung in Munster.

Das Land Niedersachsen übernehme davon 18,6 Millionen Euro, sagte der Minister. Den restlichen Betrag zahle der Bund. Meyer zufolge handle es sich bei dem „giftigsten Loch der Welt“ um das bundesweit größte Altlasten-Sanierungsprojekt. „Die schwerwiegenden Altlasten der deutschen Wehrmacht mit großen Teilen der Chemiewaffen, die vor Jahrzehnten zu Lasten einer ganzen Region und der Umwelt unachtsam in einen kleinen Teich geworfen wurden, gefährden jetzt Grundwasser und Anwohner. Sie müssen endlich aus der Welt geschafft werden.“

Im zehn bis zwölf Meter tiefen Dethlinger Teich wurde nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums während und nach dem Zweiten Weltkrieg mehr als 100.000 Granaten der Wehrmacht entsorgt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Teich zugeschüttet worden.

Im Oktober vergangenen Jahres begannen vor Ort die Bergungsarbeiten. Seitdem fanden die Kampfmittelspezialisten den Angaben nach rund 20.000 Kampfmittel. Auch eine 300 Kilogramm schwere Giftgasgranate aus italienischer Produktion sei geborgen worden. In den Anlagen der im nahen Munster ansässigen bundeseigenen Gesellschaft zur Entsorgung chemischer Kampfstoffe und Rüstungsaltlasten (GEKA) werden die gefährlichen Stoffe entsorgt.

Ingo Schories, Leiter der Kampfmittelbeseitigungsanlage, zeigte sich zufrieden mit dem Fortschritt am Dethlinger Teich: „Es läuft prima, es läuft erwartungsgemäß.“ Angesetzt sind die Sanierungsarbeiten bislang bis 2028. Er könne sich vorstellen, dass die Bergung innerhalb dieser Zeit abgeschlossen werden könnte. Es hänge aber auch davon ab, wie tief in der Grube Kampfmittel gefunden werden. Bei der Probeöffnung haben man damals nur bis 4,5 Meter gegraben. (dpa/EUWID)    

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