Wer in Thüringen größere Mengen Grundwasser oder Wasser aus Flüssen verbraucht, muss das ab sofort elektronisch an das Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) melden. Die Berichtspflicht gilt für alle Entnahmen aus Oberflächengewässern, die über Pumpen oder Entnahmeleitungen erfolgen teilte das Landesamt Anfang März mit. Ausgenommen ist nur der sogenannte Gemeingebrauch, also das Entnehmen von Wasser durch Schöpfen, etwa mit Kannen oder Eimern, sowie das Tränken von Tieren.
Bei Grundwasserentnahmen sind die Ausnahmen den Angaben zufolge weiter gefasst. Wer einen Brunnen oder eine Quelle nur für den eigenen Haushalt nutzt, dazu zählt auch die Nutzung im eigenen Haus- oder Kleingarten, fällt in der Regel unter die Erlaubnisfreiheit. Sie gilt bis zu einer Jahresentnahmemenge von 2000 m³, bis zu der auch die Berichtspflicht entfällt, so das Landesamt. Das gelte jedoch nicht, wenn zum Beispiel über einen zentralen Brunnen in einer Gartenanlage mehrere Gartennutzer versorgt werden.
Die jährlichen Wassermengen, die aus dem Grundwasser oder aus Oberflächengewässern entnommen werden, müssen bereits seit dem 1. Januar 2024 unaufgefordert an das TLUBN berichtet werden, sofern sie die erlaubnispflichtige Menge überschreiten. Dazu werden alle Bürger, Unternehmen und Organisationen durch die Thüringer Rohwassereigenkontrollverordnung verpflichtet, die bereits seit Anfang 2023 gilt. Die Wassernutzern hatten ein Jahr lang Zeit, die von ihnen entnommenen Wassermengen zu messen. Die Meldungen sind jetzt ausschließlich elektronisch über ein Internetportal auf den Seiten des TLUBN vorzunehmen.
Die Kenntnis der in einem Gebiet tatsächlich entnommenen Wassermengen aus dem Grundwasser und den Oberflächengewässern ist dem Landesamt zufolge unverzichtbarer Bestandteil der Thüringer Niedrigwasserstrategie. Sie diene dazu, einer Übernutzung der Wasservorräte vorzubeugen und das kostbare Gut Wasser fair zu bewirtschaften. Das sei umso wichtiger, seit vermehrt außergewöhnliche Hitze- und Dürreperioden auftreten.
