Thüringens Talsperren können weiterhin erhöhten Zufluss aus den Flüssen aufnehmen

Rückhaltebecken Straußfurt erweitert / Talsperre Noßbach wird renaturiert

Thüringens Talsperren sind trotz des Dauerregens weiterhin aufnahmefähig für Wasser aus den Flussläufen. Einige Pegelstände vor allem an Flüssen in Nord- und Südthüringen waren stark angestiegen, vor allem die Helme und die Unstrut. Nun wird aber mit einer Beruhigung der Situation gerechnet. Die Talsperren im Freistaat könnten weiterhin einen erhöhten Zufluss aus den Flüssen aufnehmen und zwischenspeichern. „An allen Stauanlagen stehen die Hochwasserschutzräume bereit“, sagte eine Sprecherin der für die meisten Talsperren und Rückhaltebecken zuständige Thüringer Fernwasserversorgung Mitte Februar in Erfurt. 

Nach dem Hochwasser zu Weihnachten und Jahresbeginn seien die Stauanlagen wieder auf das Niveau abgelassen worden, das für den Hochwasserschutz vorgesehen sei, sagte die Sprecherin. „Das erfolgte, nachdem sich die Hochwasserlage entspannt hatte.“ Zu Jahresbeginn hatten vor allem die Talsperre Schönbrunn, die Hochwasserrückhaltebecken Grimmelshausen die Wassermengen in Südthüringen zurückgehalten. In Nordthüringen verhinderten vor allem die Rückhaltebecken Straußfurt, Iberg sowie Luhne-Lengenfeld Schlimmeres, in dem sie die Wassermengen zwischenspeicherten.

Weitere Abschnitte am
Rückhaltebecken Straußfurt sollen
verbessert werden

Das Rückhaltebecken Straußfurt habe sogar eine freie Kapazität von 17,8 Millionen Kubikmetern Wasser.  Die Verbesserung erster Teile der wichtigen Hochwasserschutzanlagen dort war im vergangenen Jahr abgeschlossen worden, weitere Abschnitte sollen folgen, darunter der Staudamm und eine Erweiterung der Kapazität. Das Hochwasserrückhaltebecken, in das ein zweistelliger Millionenbetrag investiert werden soll, schütze Anlieger der Unstrut in Thüringen und Sachsen-Anhalt, darunter Orte wie Sömmerda, Artern, Roßleben oder Freyburg. Verbesserungen seien auch am Hochwasserrückhaltebecken Ratscher im Kreise Hildburghausen geplant.

Fernwasserversorgung betreibt
126 Stauanlagen

Die Thüringer Fernwasserversorgung betreibt nach eigenen Angaben insgesamt 126 Stauanlagen. Darunter seien sechs Talsperren, die Trinkwasser liefern,  21 Hochwasserrückhaltebecken sowie 62 kleinere Speicher. Von den großen Talsperren verfügen beispielsweise Schönbrunn (Saale-Orla-Kreis) derzeit über etwa 1,8 Millionen Kubikmeter freien Hochwasserstauraum, Leibis/Lichte (Kreis Saalfeld-Rudolstadt) sogar über fast 7,3 Millionen Kubikmeter, Zeulenroda (Kreis Greiz) über 9,2 oder Schmalwasser (Kreis Gotha) über 1,8 Millionen Kubikmeter und Heyda bei Ilmenau über gut eine Million Kubikmeter.

Talsperre Noßbach: Zwei Teiche entstehen auf dem Areal der Stauanlage

Wie die Fernwasserversorgung des Weiteren mitteilte, wird die im Herbst in Vorbereitung des Rückbaus entleerte Talsperre Noßbach in diesem Jahr zu zwei kleineren Gewässern umgebaut. Im Februar beginnen die bauvorbereitenden Arbeiten, mit anschließendem Rückbau des Erddamms. Auf dem Areal werden ein Laich- und ein Angelgewässer angelegt. Der Noßbach wird in dem Zuge wieder als naturnahes Fließgewässer seinen Weg nehmen.

Die neu anzulegenden Teiche fallen zukünftig nicht unter die Talsperren-Klassifizierung, sodass ihre Unterhaltung erheblich kostenreduzierter und mit deutlich weniger Dokumentations- und Personalaufwand möglich ist. Die beiden Gewässer könnten dann auch durch die Gemeinde unterhalten werden. Für die Baumaßnahmen sei ein Zeitfenster bis Ende 2024 vorgesehen, so dass im Frühjahr 2025 die naturnahen Anpflanzungen vorgenommen werden könnten. Die Baumaßnahme werde von dem regionalen Bauunternehmen TSW Tief- und Straßenbau aus Weida im Auftrag der Thüringer Fernwasserversorgung umgesetzt. (EUWID/dpa)

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