UBA: Salzeinleitungen in die Oder müssen dringend verringert werden

Umfangreiches kurz,- mittel und langfristiges Monitoring erforderlich

Um zukünftige toxische Algenblüten in der Oder zu vermeiden, müssen die Salzeinleitungen dringend verringert werden. Diese Auffassung vertritt das Umweltbundesamt (UBA) in seiner aktuell veröffentlichten Publikation „Fischsterben in der Oder - Erkenntnisse und Handlungsoptionen für die Zukunft“. Um die Nährstoffkonzentration und andere Schadstoffe zu verringern, seien die derzeitigen Einleitbestimmungen zu überprüfen und Genehmigungen an das Wasserdargebot anzupassen.

Auch Einträge aus der Landwirtschaft sollten, beispielsweise durch die Anlage von Gewässerrandstreifen, verringert werden. Sofortmaßnahmen in einem Krisenfall könnten unter Umständen größere Schäden und Auswirkungen auf das Ökosystem verringern. Neben den Einleitungen seien dies die Absperrung von gefährdeten Seitengewässern oder das Einleiten von nicht belastetem Wasser aus Talsperren oder anderen Stauhaltungen, um die Konzentrationen des Salzes oder anderer auslösender Faktoren zu verringern.

Regionale Planung natürlicher und
technischer Anpassungsmaßnahmen

Ein umfangreiches kurz,- mittel und langfristiges Monitoring gewährleistet laut UBA die detaillierte Aufnahme der ökologischen Folgen einer solchen Katastrophe und der zeitlichen Entwicklung des Gewässerzustandes. Unterstützung bei der Probenahme sowie der Lagerung der Umweltproben könne durch die Umweltprobenbank des Bundes sichergestellt werden.

Insgesamt müssten alle Anstrengungen verstärkt werden, die die Gewässer widerstandsfähiger gegenüber vergleichbaren Katastrophen und Klimaveränderungen machen, heißt es weiter. Dies gelinge beispielsweise durch natürliche und technische Anpassungsmaßnahmen, die regional zu betrachten und zu planen seien. Maßnahmen könnten dabei beispielsweise auf die Reaktivierung von Auen, eine erhöhte Durchgängigkeit der Gewässer, den Rückbau von Sohl- und Uferverbauen und die Reduktion von Nähr- und Schadstoffeinträgen abzielen. Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass ein Hindernis für die Umsetzung von Maßnahmen derzeit oft die Flächenverfügbarkeit entlang von Gewässern darstelle.

Frühwarnsysteme verbessern

Weiterer Forschungsbedarf besteht der Behörde zufolge im Hinblick auf eine Verbesserung der Frühwarnsysteme von Fischsterben, den Einsatz von Satellitendaten, die Überprüfung von abflussbedingten Einleitkonzentrationen, die Zusammenhänge zwischen Niedrigwasser, Temperatur und Klimawandel sowie die Etablierung innovativer Methoden zur Gewässerüberwachung. Das UBA wird nach eigenen Angaben weiterhin die Geschehnisse an der Oder verfolgen und aktiv zu einer Verbesserung der Situation beitragen.

Massives Fischsterben
kann sich wiederholen

Nach Auffassung des Umweltbundesamtes hat das Fischsterben in der Oder im August 2022 gezeigt, dass Wissenschaft, Wasserwirtschaft und Politik vor neuen Herausforderungen stehen, trotz aller Verbesserungen im Gewässerschutz in den vergangenen Jahrzehnten. Durch den ⁠Klimawandel⁠, insbesondere durch die Zunahme von heißen und trockenen Sommerperioden, sei davon auszugehen, dass sich ein massives Fischsterben in der Oder und in anderen Gewässern wiederholen kann.

Die Publikation des UBA finden Sie hier: link.euwid.de/twskm

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