UNCCD fordert proaktive Maßnahmen zur Eindämmung von Dürreperioden

„Wiederherstellung von Landschaften Gebot unserer Zeit“

Die Nationen müssen proaktive Maßnahmen ergreifen, um die Dürreperioden einzudämmen. Das fordert die UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) mit Sitz in Bonn ein ihrem aktuellen Bericht „Global Drought Snapshot 2023 - the need for proactive action“. Je weniger Raum die entwickelte menschliche Welt einnimmt, desto mehr natürliche Wasserkreisläufe bleiben intakt, schreibt die UNCCD. Die Wiederherstellung, der Wiederaufbau und die Wiederbelebung der Landschaften, die die Menschheit geschädigt und zerstört haben, sei das Gebot unserer Zeit.

Positiv hebt die Studie in dem Zusammenhang das Naturwiederherstellungsgesetz der EU hervor, das darauf abzielt, die Natur und Ökosysteme wieder in einen guten Erhaltungszustand zu versetzen. Die Regeln verlangen von den Mitgliedstaaten, bis 2030 wirksame Wiederherstellungsmaßnahmen zu ergreifen, um mindestens 20 Prozent der Land- und Meeresflächen der EU abzudecken. Bis 2050 sollten Maßnahmen für alle Ökosysteme ergriffen werden, die wiederhergestellt werden müssen.

Die Auswirkungen von Dürren nehmen dem Bericht zufolge zu: So habe Europa im Jahr 2022 erlebte den heißesten Sommer und das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt; damit sei mit über 630.000 km2 das bislang größte Gebiet insgesamt von Dürren betroffen gewesen, im Gegensatz zu 167.000 km2 im Jahresdurchschnitt zwischen 2000 und 2022.

Menschliche Aktivitäten dürfen die Dürre nicht weiter verstärken

Urbane Intensivierung, aktive Familienplanung und die Eindämmung des schnellen Bevölkerungswachstums sind der Organisation zufolge Voraussetzungen für eine gesellschaftliche Entwicklung, die die Grenzen des Planeten respektiert. Ein entscheidender Faktor dabei sei eine Ernährungsumstellung hin zu einer stärker pflanzlichen Ernährung, die nicht auf industrielle Tierhaltung angewiesen ist und viel weniger Ressourcen in Anspruch nimmt, sowohl im Hinblick auf Land als auch Wasser. Es sei möglich, ein Stadium zu erreichen, in dem die Risiken beherrschbar sind und menschliche Aktivitäten die Dürre nicht weiter verstärken, sondern aktiv am Aufbau einer lebenswerten Zukunft mitwirken.

Dürreauswirkungen auf 20.000 km2 Grasland in Europa

In Europa betrugen die durchschnittlichen jährlichen Dürreauswirkungen auf Grasland den Angaben zufolge mit etwa 20.000 km2 circa fünf Prozent, vergleichbar mit der Fläche Sloweniens. Relativ gesehen würden sich die Wald-Verluste im Mittelmeerraum bei einer Erwärmung um 3 °C im Vergleich zum aktuellen Risiko verdoppeln oder verdreifachen. Zu verzeichnen sei ein signifikanter Anstieg der Wassertemperatur im Durchschnitt um 1,9 °C und des Salzgehalts um elf Prozent, wie eine Studie mit  mit Schwerpunkt auf den Flüssen Rhein und Maas ergeben habe.

Erhöhte Arzneimittelkonzentrationen in Gewässern als Folge der Dürre

Erhöhte Arzneimittelkonzentrationen von Carbamazepin im Durchschnitt um zehn Prozent und Metoprolol um 29 Prozent während Dürreperioden zählten zu den Folgen. Niedrigwasser am Rhein im Sommer 2022 habe zu erheblichen Verzögerungen bei der Ankunft und Abfahrt von Schiffen geführt. Einige Schiffe seien gezwungen gewesen, mit einer Ladungskapazität von nur 25 Prozent zu fahren, da Europa die schlimmste Dürre seit 500 Jahren erlebte.        

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