Dem Gesamtwasserspeicher in Deutschland fehlen immer noch rund zehn Mrd. Tonnen Wasser

GFZ: Gesamtwasserspeicher hat sich 2023 etwas erholt

Der Gesamtwasserspeicher in Deutschland hat sich im Jahr 2023 zwar etwas erholt, im Vergleich zum langjährigen Mittel fehlen aber immer noch rund zehn Milliarden Tonnen Wasser. Das ergab die Auswertung des aktuell komplettierten aktuellsten Datensatzes des Satellitenduos GRACE-Follow-On durch Forschende des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ). Wie das GFZ mitteilte, ermöglicht der Datensatz des Satellitenduos GRACE-Follow-On auf Basis von Schwerefeldmessungen genaue Einblicke in die Wasserbilanz der Erde.

In Europa sei seit Beginn der Messungen im Jahr 2002 ein Rückgang des Gesamtwasserspeichers um rund 100 Milliarden Tonnen zu verzeichnen. Daraus lasse sich zum aktuellen Zeitpunkt allerdings noch kein eindeutiger Trend ableiten.

Der sogenannte terrestrische Gesamtwasserspeicher TWS (Terrestrial Water Storage) setzt sich den Angaben zufolge zusammen aus den Wasserkreislaufkomponenten Eis - also Gletscher -, Schnee, Bodenfeuchte, Grundwasser sowie dem Oberflächenwasser in Flüssen, Seen und künstlichen Reservoiren. TWS sei eine wichtige Messgröße für die Umwelt- und Klimaforschung. Sie gehöre mittlerweile offiziell zu den 54 „Essenziellen Klimavariablen“, die entscheidend zur Charakterisierung des Erdklimas beitragen und wichtige Basis für die Arbeit des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) seien. Der TWS werde von der deutsch-amerikanischen GRACE-FO-Mission zur Verfügung gestellt.

Daten auch zu Massenbilanz
der großen Inlandeisschilde

Damit liefern die Schwerefeldmissionen nicht nur wertvolle Daten zum Wasser auf und unter der Erdoberfläche, sondern auch zur Massenbilanz der großen Inlandeisschilde über Grönland und der Antarktis. Der Trend sei hier dramatisch: Jahr für Jahr verliert Grönland rund 224 Milliarden Tonnen an Eis und die Antarktis, die ungleich kälter ist, 138 Milliarden Tonnen.

Die an den GRACE-Missionen beteiligten Forschungseinrichtungen in den USA und Deutschland, die Industriepartner sowie die Bundesministerien für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und für Bildung und Forschung (BMBF) haben sich den Angaben zufolge darauf geeinigt, die Mission fortzusetzen: Voraussichtlich 2028 werde GRACE-C starten und auch weiterhin das Schwerefeld der Erde vermessen. Damit ist laut GFZ sichergestellt, dass die Vermessung des Wasserkreislaufs der Erde über eine Zeitspanne von wenigstens rund 30 Jahren erfolgen kann – ein Zeitraum, der als Klimaperiode gilt.

Das Zentrum weist darauf hin, dass Informationen zu den GRACE-Satellitenmissionen, ihrem Messprinzip und der Datenauswertung, aber auch zu Forschungsprojekten sowie Animationen und Karten in dem neuen Informationsportal globalwaterstorage.info zu finden sind.

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