Statuspapier „Phosphatrückgewinnung“ skizziert ganzheitliches Phosphorrecycling

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Die ProcessNet-Fachgruppe „Rohstoffe“ hat ein Statuspapier „Phosphatrückgewinnung“ erarbeitet, das einen Überblick über die Technologien zur Rückgewinnung von Phosphaten aus Klärschlamm und tierischen Nebenprodukten ermöglicht. Das Papier, an dessen Erarbeitung Experten aus Forschung und Industrie beteiligt waren, umreiße die Anforderungen, die ein zukunftssicherer ganzheitlicher Ansatz für eine strategisch sinnvolle und qualitativ hochwertige Phosphorrückgewinnung erfüllen muss, teilte die Dechema Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie mit. ProcessNet ist eine gemeinsame Initiative von Dechema und der VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen und stellt eine Plattform für Verfahrenstechnik, Chemieingenieurwesen und Technische Chemie dar.

Wichtig sei die Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure vom Gesetzgeber über die Landwirte und die Abwasserwirtschaft bis zu den Forschern und Technologieentwicklern, betonte Dechema. Dabei gehe es sowohl um technologische Methoden, von denen derzeit nur wenige im industriellen Maßstab verfügbar sind, wie auch um Fragen der Wirtschaftlichkeit und der gesetzlichen Voraussetzungen. Zwar stehe gerade in der Klärschlammaufarbeitung eine breite Palette an Technologien zur Verfügung. Doch um qualitativ hochwertige Dünger zu produzieren, müssten einerseits alle Verunreinigungen, unter anderem durch Schwermetalle und organische Spurenverbindungen, entfernt werden. Andererseits müsse die Bioverfügbarkeit der Produkte gegeben sein, unterstreicht Dechema. Auch müsse beachtet werden, dass die gerade in Kraft getretene neue Klärschlammverordnung (AbfKlärV) die technischen Aufbereitungswege zwar weitgehend offenlasse. Die Produkte müssten die Zulassung gemäß der Düngemittelverordnung jedoch durchlaufen.

Generell seien der Ausstieg Deutschlands aus der bodenbezogenen Klärschlammverwertung und die Rückgewinnung von Phosphor zur Nutzung heimischer Phosphatquellen ein bedeutender Beitrag zur Ressourcenschonung, heißt es in dem Statuspapier. Er werde nach der Realisierung in der Praxis ein weiteres Beispiel zur technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Umsetzungsfähigkeit des Kreislaufwirtschaftsgedankens darstellen. Zudem besäßen die in Deutschland geschaffenen Rahmenbedingungen international Signalwirkung für die Nutzung heimischer Sekundärphosphorquellen.

Die Entwicklung von Prozessketten und die wirtschaftliche Umsetzung einer ganzheitlichen Betrachtungsweise stellen nach wie vor eine Herausforderung dar, stellt das Statuspapier fest. Gleichwohl sei davon auszugehen, dass verschiedene Länder aufgrund lokaler Gegebenheiten an der landwirtschaftlichen Nutzung von Klärschlämmen festhalten. Mittelfristig müssten noch weitere öffentliche Fördermaßnahmen zur Unterstützung der Entwicklung von Verfahren zur Phosphatrückgewinnung initiiert werden, empfiehlt ProcessNet. Der Fokus dieser Verfahrensentwicklungen sowie der dazugehörigen Fördermaßnahmen müsse auf dem Übergang in die Industriereife liegen.

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