Erftverband und Wasserverband Eifel-Rur: Klärschlammverbrennung in neuer RWE-Anlage

148.000 t decken ca. 80 Prozent der Gesamtkapazität der geplanten Anlage

Der Erftverband und der Wasserverband Eifel-Rur entsorgen den Klärschlamm aus ihren Kläranlagen künftig in der neuen Verbrennungsanlage von RWE in Hürth-Knapsack. Mit einer Jahresmenge von 148.000 Tonnen decken die beiden Wasserverbände ab 2029 mehr als 80 Prozent der Gesamtkapazität der geplanten Anlage. Die übrige Menge kommt von RWE selbst. Die beiden Verbände und der Energiekonzern haben für die Kooperation ein neues Gemeinschaftsunternehmen gegründet. RWE Power hält mit 50,1 Prozent der Anteile die Mehrheit an der Klärschlamm-Verwertung Rheinland GmbH und ist für die Planung, den Bau und den technischen Betrieb der neuen Klärschlammverbrennungsanlagen zuständig. Die Wasserverbände sind mit 49,9 Prozent beteiligt und sind für die kaufmännische Geschäftsführung in dem neuen Unternehmen verantwortlich, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung weiter.

Der Erftverband und der Wasserverband Eifel-Rur verwerten ihre Klärschlämme bisher in Braunkohlenkraftwerken von RWE. Die Mitverbrennung ist dort aber ab 2030 aufgrund des gesetzlich vereinbarten Kohleausstiegs nicht mehr möglich. Die beiden Wasserverbänden hatten deswegen und wegen der ab 2029 geltenden Pflicht zur Phosphorrückgewinnung bereits 2021 die Klärschlamm Kooperation Rheinland GmbH (KKR) gegründet. Über diese Gesellschaft wurde dann vor zwei Jahren die Suche nach einem strategischen Partner für die Klärschlammentsorgung gestartet.

EU-weites Ausschreibungsverfahren

In dem EU-weiten Ausschreibungsverfahren hat sich nun RWE Power mit der bereits in Bau befindlichen Verwertungsanlage am Knapsacker Hügel sowie den Erfahrungen in der Verwertung von Klärschlämmen durchgesetzt. Wesentlich sei dabei die vertragliche Festlegung einer Partnerschaft auf Augenhöhe gewesen, betonen die beiden Wasserverbände.

In der Anlage, für deren Bau RWE bereits Ende 2022 die Genehmigung erhielt, könne der Klärschlamm ohne fossile Energieträger thermisch verwertet werden, weil die erzeugte Wärme wiederverwertet und zur Vortrocknung des Materials genutzt wird, heißt es weiter. Die Überschussenergie der Anlage werde zunächst in einer Turbine zur Erzeugung elektrischer Energie genutzt und anschließend in Form von „grünem“ Dampf und Fernwärme an benachbarte Industriepartner und die Stadtwerke Hürth geliefert.

Zukunftsorientierte
Klärschlammverwertung

Laut RWE-Power-Vorstand Lars Kulik sichert der Vertrag mit den beiden Wasserverbänden die regionale Wertschöpfung und sorge für eine zukunftsorientierte Klärschlammverwertung sowie Arbeitsplätze. „Er ist damit ein nachhaltiger Beitrag zur regionalen Energiewende und zum Strukturwandel im Rheinischen Revier.“ RWE habe außerdem schon weitere Anlagen zum vollständigen Ersatz der bisherigen Mitverbrennung durch die Monoverbrennung in Planung, erklärt Kulik.

„Gemeinsam mit RWE als technisch versiertem und zuverlässigen Partner erreichen wir nicht nur die zukünftigen Ziele der Klärschlammverordnung, sondern finden auch eine für die Bevölkerung langfristig wirtschaftlich tragbare Lösung“, betont Joachim Reichert, Vorstand des Wasserverbands Eifel-Rur. Erftverband-Vorstand Heinrich Schäfer sieht aufgrund der Rückgewinnung von Phosphor in der geplanten Anlage einen ersten Schritt für den sorgsamen Umgang mit „diesem für die Menschheit und nachfolgende Generationen elementarem Nährstoff“.

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