Lippetal: Pauly Group erweitert Klärschlammvererdungsanlage

Die Klärschlammvererdungsanlage der Kläranlage Lippetal im Kreis Soest wird erweitert. Vier Beete mit einer Gesamtfläche von 18.000 Quadratmetern sollen als „Eko-Plant-Anlage“ ab Anfang 2024 rund 30.000 Schilfpflanzen beherbergen und die gesamte Klärschlammmenge von Lippetal entwässern und vererden. Das teilte die Pauly Group mit, die als Totalunternehmer seit August dieses Jahres die Anlage für rund 1,9 Mio € baut. In den Schilfbeeten sollen künftig 11.500 Tonnen Nassschlamm pro Jahr behandelt werden, die in Lippetal anfallen.

Die Gemeinde betreibt den Angaben zufolge bereits seit 1999 eine „Marx-Anlage“ zur Vererdung von Klärschlamm und eine mobile Entwässerung. Grund für die Erweiterung der Anlage seien unter anderem steigende Betriebs- und Klärschlammverwertungskosten, erklärte die Pauly Group. Außerdem habe die Gemeinde einen Partner gesucht, der sie bei beim Betrieb der bestehenden Anlage unterstützt. Im Jahr 2019 habe es zunächst eine Machbarkeitsstudie für die Erweiterung gegeben.

Nach Anlagenbesuchen, wie bei der benachbarten Klärschlammvererdungsanlage Anröchte, hat die Gemeinde Lippetal beschlossen, die mechanische Entwässerung durch ein rein ökologisches Verfahren zu ersetzen, hieß es weiter. Hierfür seien vor allem die geringen Kosten für Wartung, Betrieb und Verwertung ausschlaggebend gewesen.

Zur Funktionsweise der Klärschlammvererdungsanlage erklärte die Pauly Group, dass der Nassschlamm in die Schilfbeete geleitet wird. Dort entziehen die Pflanzen dem Schlamm das Wasser und verdunsten es über ihre Blattoberfläche. Der Wurzelbereich der Schilfpflanzen baut die organischen Bestandteile des Klärschlamms ab und verwandelt ihn in stark humushaltige Klärschlammerde. Das Unternehmen weist darauf hin, dass sich die verbleibende Restmenge durch den biologischen Umbau erheblich verringere. So könne die Vererdungsanlage den Schlamm auf einen Trockensubstanz-Gehalt von bis zu 50 Prozent entwässern.

Im Rahmen einer betriebsbegleitenden Betreuung sorgen in den kommenden fünf Jahren Fachleute der Pauly Group für den Anlagenbetrieb, teilte das Unternehmen weiter mit. In den nächsten acht bis zehn Jahren würden die Schilfbeete zudem den Klärschlamm nicht nur entwässern, sondern auch „speichern“. Dann seien die Beete voll, und die Klärschlammerde müsse ausgebaggert und verwertet werden. Bis zur Räumung der Klärschlammbeete bleibe der in der Klärschlammerde enthaltene Phosphor gesichert und könne dann landwirtschaftlich oder thermisch verwertet werden.

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